Wenn es darum geht zu helfen
Mit ihrem selbstlosen Engagement leisten die Feuerwehrmitglieder einen unbezahlbaren Dienst.
BEZIRK (ah). Die Feuerwehrsirene reißt die Bewohner aus dem Schlaf. Wenig später ist der Nachthimmel vom Schein der Feuerwehrblaulichter erhellt. Während sich die meisten wieder in den Schlaf wiegen, eilen einige der 6800 aktiven Feuerwehrmänner aus dem Bezirk anderen Menschen zu Hilfe. Ein Szenario, wie es sich im vergangenen Jahr knapp 2200 Mal im Bezirk tatsächlich ereignet hat. Durch das rasche Eingreifen der Feuerwehren konnten 102 Menschen, 43 Tiere und Sachwerte in Millionenhöhe gerettet werden. Unter dem Motto „Florian 2015, immer noch zeitgemäß?“ diskutierte vergangene Woche Bezirksfeuerwehrkommandant Josef Kaiser zusammen mit einigen Abschnittskommandanten und Feuerwehrmännern über die aktuelle Lage. Einig war man sich schnell: Die Freiwilligenarbeit ist wichtig, im Bezirk gibt es 81 Feuerwehren, keine davon ist eine Berufsfeuerwehr. Etwa zehn Prozent der Einwohner des Bezirks sind Mitglieder einer Feuerwehr. „Eltern sollten die Freiwilligentätigkeit an die Kinder weitergeben“, so Kaiser. Die Feuerwehrjugend sei wichtig, um in Zukunft den Mitgliederstand halten zu können. Er verwies auf das große Jugendlager in Tarsdorf im kommenden Sommer von 16. bis 22. Juli.
Die Aufgaben der Feuerwehr sind vielfältig und eine Mitarbeit zeitgemäß. „Es geht um Kameradschaft, um das Helfenwollen – und die Arbeit gibt Erfüllung“, waren sich die Diskussionsteilnehmer einig. „Sicherheit nimmt bei der Maslow'schen Bedürfnispyramide einen zentralen Stellenwert ein. Wir sind für diese Sicherheit Tag und Nacht da“, weiß Kaiser. Leider werde vieles schon als selbstverständlich angesehen. „Auf dem Land ist es noch nicht so schlimm. Im städtischen Bereich, auch in Braunau, ist aber zu bemerken, dass zwar Sicherheit gefordert wird, sich selbst einbringen wollen sich dann aber nicht so viele“, äußerte sich Johann Treiblmair, Abschnittsfeuerwehrkommandant für den Bereich Braunau, kritisch.
Hohe Eigenleistungen
Ein Kernthema sind immer wieder auch die finanziellen Ressourcen. Bei der Beschaffung von Fahrzeugen und Geräten sowie zur Errichtung von Feuerwehrhäusern haben die Wehren im Jahr 2014 Geldmittel und Eigenleistungen in Höhe von 793.000 Euro bereitgestellt und damit 27 Prozent finanziert. Weitere 23 Prozent kamen vom Landesfeuerwehrverband und der Rest vom Land, den Gemeinden und Betrieben. „Brauchtum ist schon sehr wichtig, wenn aber eine Feuerwehr jedes Jahr ein Fest machen muss, um den Stand halten zu können, sind wir an der Grenze der Zumutbarkeit“, bekräftigte der Bezirksfeuerwehrkommandant. Ein anwesender Kommandant stimmte zu: „Weil wir uns helfen können, wird von uns verlangt, dass wir in unserer Freizeit bei einem Zeughausbau oder einer Sanierung eine gewisse Anzahl an Arbeitsstunden erbringen. Ich habe noch nie einen Lehrer bei einem Schulhausneubau mitarbeiten gesehen. Ein Feuerwehrhaus ist aber genauso wie eine Schule eine Gemeindeeinrichtung.“
ZUR SACHE:
Der Bezirk Braunau gliedert sich in die vier Feuerwehrabschnitte Braunau, Mauerkirchen, Wildshut und Mattighofen. Bezirksfeuerwehrkommandant ist seit dem Vorjahr Oberbrandrat Josef Kaiser aus Schwand. Im Bezirk gibt es 78 freiwillige Feuerwehren und drei Betriebsfeuerwehren. Insgesamt zählt die Feuerwehr im Bezirk 9662 Mitglieder, davon 6824 Aktive, 1870 Reservisten und 968 Jugendliche. Im Jahr 2014 wurden die freiwilligen Helfer zu 436 Brandeinsätzen und 1756 technischen Einsätzen gerufen. Den Feuerwehren standen dazu insgesamt 231 Feuerwehrfahrzeuge, 78 Fahrzeuganhänger und 19 Wasserfahrzeuge zur Verfügung. Zwei Großveranstaltungen sind in diesem Jahr geplant: Der Landes-Wasserwehr-Leistungsbewerb am 19. und 20. Juni in Überackern und das Feuerwehrjugendlager von 16. bis 22. Juli in Tarsdorf.
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