Feuersteine schlagen im Mamuz
am 14. und 15. Mai im Urgeschichtemuseum MAMUZ Schloss Asparn an der Zaya
Im Rahmen des Internationalen Feuerstein-Symposiums im MAMUZ Schloss Asparn/Zaya gibt es für Besucher des Museums die Möglichkeit die Kunst des Steineschlagens selbst auszuprobieren sowie an den Fachvorträgen der Experten teilzunehmen. Eine alte Technik, die beeindruckt!
Vor mehr als zwei Millionen Jahren begannen unsere steinzeitlichen Vorfahren mit der Herstellung von Werkzeugen, vorzugsweise aus Feuerstein, auch Flint oder Hornstein genannt. Mit der Erfindung der Metallverarbeitung im 3. vorchristlichen Jahrtausend geriet das Quarzitmineral als Werkstoff jedoch immer mehr in Vergessenheit. Bis in die Neuzeit wurde Flint nur noch zum Feuerschlagen und zum Zünden von Steinschlossgewehren verwendet. Wie das Feuersteinschlagen funktioniert, damit beschäftigt sich die Experimentelle Archäologie.
Seit dem Jahr 2007 trifft sich ein kleiner Kreis von deutschen Experten, um die längst vergessenen Techniken der Feuersteinbearbeitung wieder zum Leben zu erwecken und Tipps und Tricks auszutauschen. Seither tagt die Gruppe jährlich in verschiedenen Museen: Es wird versucht, die individuellen Fähigkeiten zu verbessern und neu gewonnene Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen, und bei Vorträgen rund um den Flint werden Abbildungen von Steingeräten analysiert und Probleme und Theorien rund um die Archäologie erörtert. Vor allem aber ist es für die Museumsbesucher immer wieder ein großes Vergnügen, den Meistern des Faches bei der Arbeit über die Schulter schauen zu können und zu verfolgen, wie sich unter den wuchtigen Schlägen des Geweihhammers aus einer unförmigen Knolle ein hauchdünner, langschmaler und wunderschön anzuschauender Feuersteindolch entwickelt.
2016 wird das Treffen vom 12. bis 15. Mai im Urgeschichtemuseum MAMUZ Schloss Asparn an der Zaya stattfinden, denn mittlerweile ist das Treffen international geworden. Auch im europäischen Ausland entdecken immer mehr Spezialisten und solche, die es werden wollen, das Flintschlagen für sich. Wer die Gelegenheit hat, einem erfahrenen Flintner bei der Arbeit zuzuschauen, sollte sie nutzen, man hat nicht oft die Chance, ein Handwerk zu sehen, das schon sehr lange nicht mehr aktuell ist, in seiner Komplexität und Perfektion jedoch ebenso fasziniert wie interessiert.
Programm für Besucher:
14. Mai, 20 Uhr: Öffentliche Vorträge zum Flintknapping
– Dr. Robert Graf (Zeiten Erleben/D): Neue Erkenntnisse zu mesolithischen
Silextechniken im nördlichen Alpenvorland
– Henrik Zoltán Tóth (Universität Miskolc/HU): Die steinzeitliche Quarzporphyr- Minen im Bükkgebirge in Ungarn
– Klaus Hirsch (Museum Haderslev, DK):The export of Heligoland flint in prehistory with special focus on Danish finds.
– Monika Weigl (Zeiten Erleben/D): FlintWeiber
– Wulf Hein (Archäo-Technik/D): Feuerstein in der Literatur des 18. und 19. Jhd.
15. Mai, 10-17 Uhr: Öffentliches Flintschlagen
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