Sensationsfund bei Autobahnbau: Ur-Mammut entdeckt
BULLENDORF. Ein Geologe, der vor Ort war, meldete den Fund. "Er stand am gegenüberliegenden Hügel, um die Sedimentschichten zu studieren und da hat er bemerkt, dass dort etwas ist, das da nicht hingehört. Das war die Spitze des Stoßzahns", berichtet Ursula Göhlich, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin im Naturhistorischen Museum Wien.
2,6 Meter Stoßzahn
Tags darauf sicherte ein Wissenschafter-Team bereits einen Stoßzahn und mehrere Wirbelknochen. "Doch uns war klar: da ist noch mehr drin", erzählt Göhlich.
Regenfälle, die eine Ausgrabung ohne Beschädigung der Funde unmöglich machten, spannten die Forscher auf die Folter.
Als endlich weitergegraben werden konnte, wurden die Paläantologen für ihre Geduld belohnt: ein zweiter Stoßzahn. "Wir haben gegraben und gegraben und das wurde immer länger und länger." 2,6 Meter Stoßzahn konnten die Wissenschafter bergen. Es wird angenommen, dass er am lebendigen Tier drei Meter lang gewesen sein muss.
"Die Asfinag hat uns sehr unterstützt", ist Ursula Göhlich von der Hilfsbereitschaft der Autobahnbauer begeistert, "Sie haben uns sogar einen Bagger-Fahrer geliehen, der die obersten Sedimentschichten abhob."
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http://www.meinbezirk.at/land-oesterreich/lokales/ur-mammut-bei-bauarbeiten-an-der-a5-entdeckt-d1844319.html
Ur-Mammut
Die Biegung der Stoßzähne und die geologische Sedimentschicht des Fundorts lassen den Schluss zu, dass es sich nicht um das "gewöhnliche" Wollhaarmammut handelt, sondern um das wesentlich ältere Ur-Mammut.
Es könnte sich auch um einen Waldelefanten handeln, der in den Warmzeiten aus dem südlichen Europa in die Region kam. Die Biegung der Stoßzähne spricht allerdings gegen diese Theorie.
Die Paläontologen des Naturhistorischen Museums werden sich in den nächsten Monaten intensiv mit dem Fund beschäftigen.
Hinter den Kulissen
Als offizielle erste Anlaufstelle für Funde in Österreich wird das Naturhistorische Museum die Fossilien auch nach der wissenschaftlichen Auswertung behalten. Ob sie es in die reguläre Ausstellung schaffen werden, ist derzeit noch unklar. Doch eines ist schon fix: In der Spezial-Führung des NHM "Hinter den Kulissen" am 6. November um 11 Uhr wird man den Bullendorfer Sensationsfund bewundern können.
Karina Seidl
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