Interview mit Birgit Denk

NEUSIEDL/SEE(doho)
Frau Denk, wie geht´s? Sie scheinen gerade einen Lauf zu haben.
Ja, 2015 dürfte nicht nur unser 15 jähriges Bandjubiläum sein, sondern auch ein generell gutes Jahr. Heuer läuft´s gut, wir spielen viel, wir feiern Geburtstag, wir bringen eine DENK Best-of-CD heraus und wir trauen uns auch ins Fernsehen. Unsere Sendung „DENK mit Kultur“ auf ORF III geht Anfang März in die zweite Staffel. Und dann ist da noch die Nominierung als beste Künstlerin für den Amadeus Musikpreis. Es läuft so, dass ich jetzt weiß, wofür ich die letzten Jahre so viel gearbeitet habe.

Die Sendung DENK mit Kultur läuft seit Ende November 2014 auf ORF III. Wie kam es dazu?

Ich bin ein Fernsehkind, sitze also schon viel vorm Fernseher. Die Sendung ist dem Wunsch entsprungen einmal Künstlerinnen und Menschen aus dem Kulturbereich als ganz normale Menschen zu erleben. Ohne, dass sie ständig Eigenwerbung machen und ihre neuesten Bücher oder CDs anpreisen und diese Promotionsätze runterrasseln. In Wirklichkeit frage ich mich: Hat der einen Garten? Was fährt die für ein Auto? Liebt die Hunde oder Katzen? Und das in einer normalen Atmosphäre ohne dieses überkandidelte pretend-to-be, das in letzter Zeit so stark Einzug gehalten hat. Ich und mein Partner und Bassist, Alex Horstmann, haben uns gedacht, wenn das sonst keiner macht, dann machen wir es eben selber und haben nach langer Vorbereitungszeit ORF III als Kooperationspartner dafür gewonnen. Von dort kam auch die Idee immer eine Person aus der Hoch- und eine aus der Populärkultur einzuladen. Die setzen wir dann beim Heurigen an einen Tisch, schauen was passiert und machen Musik dazu, die ja Menschen verbindet. Das hat so gut funktioniert, dass wir jetzt ab März die zweite Staffel senden werden.

Was bedeutet die heurige Nominierung beim Amadeus Music Award für Sie?
Die Nominierung freut mich dahingehend sehr, da ich sie als Auszeichnung für mein langjähriges Engagement in der Musikszene sehe. Ich mache ja auch seit Jahren eine Sendung auf Radio Orange, moderiere seit eineinhalb Jahren eine Open Stage Veranstaltung, wo ganz junge Musiker auf die Bühne kommen und habe immer den Kontakt zu jungen Musikerinnen und Musikern gesucht. Weniger sehe ich den Amadeus Award als Preis für die beste musikalische Leistung des letzten Jahres, weil der Preis stark davon lebt, dass die Leute, die einen nominieren, auch kennen müssen. Das ist schwierig weil eine Journalistin aus Wien halt nicht so viele Salzburger Bands kennt und das Bindeglied öffentlich-rechtliches Radio fehlt, das den Leuten in Tirol Burgenländische Bands vorspielt und umgekehrt. Da ist es hilfreich, wenn man schon lange in der Szene ist, also sehe ich die Nominierung eher als Bekanntheitsnominierung, als eine musikalisch wertvolle. Damit will ich nicht sagen, dass es schlecht ist, was wir machen, aber ich weiß, dass viele Leute draußen sitzen und sagen:“Warum sind denn die nominiert? Die kennen wir ja gar net!“. Das ist schade und gilt es in den nächsten Jahren zu ändern.

Würden Sie sich als Austropopperin bezeichnen?
Dieser Begriff hat natürlich eine große Fahne. Mittlerweile ist es so, dass es wieder besser geht. Ich glaub sogar Wanda und Bilderbuch bezeichnen sich als Austropop. Das erste was einem bei Austropo einfällt ist natürlich Ambros, Fendrich, Danzer. So alt sind wir nicht, aber auch nicht so jung wie Wanda. Im weitesten Sinne ist es natürlich Austropop, was wir da machen. Wir singen im Dialekt, wir wohnen alle in Österreich und spielen meistens auf österreichischen Bühnen. Daher kann ich mit dem Begriff gut umgehen.

Nach 15 Jahren als Musikern, was bedeutet es für Sie Künstlerin zu sein?
Eine Herausforderung, die, wenns gelingt, wahnsinnig viel Spaß macht. Wenn man´s jetzt vergleicht mit einem Seiltänzer, ist das ein ähnlicher Akt, den wir da alle in Österreich machen, weil die Arbeitsbedingungen wirklich prekär sind, was uns ja auch jedes Jahr Studien beweisen. Da funktioniert viel nur über Selbstmarketing, Selbstpresse, selbst, selbst, selbst. Wenn man aber drüber kommt über das Seil und das schaut leiwand aus und macht Menschen Freude, dann entschädigt das für vieles, was man vorher machen musste.

Die heimische Musiklandschaft betrachtend, wie sieht es da aus und was könnte Ihrer Meinung nach noch besser werden?

Die österreichische Musikszene ist top! Es gibt wahnsinnig viele talentierte MusikerInnen und Bands. Es gibt auch wieder vermehrt Produzenten, die für kein Geld ihren Input bringen. Es gibt engagierte VeranstalterInnen, die um Förderungen laufen. Das einzige was es nicht gibt, ist eine wertschätzende Anerkennung der Medien. Da herrscht immer noch die Haltung: “Najo, können die das? Sind die gut? Sonst würde das ja Ö3 spielen.“ Da gehört wirklich ein Umdenken her. In keinem anderen Land wird die eigene Musik zu Unrecht runtergemacht wie bei uns. Bands wie Bilderbuch und Wanda füllen in Deutschland Hallen! Es gibt bei uns extremst viel gute Leute, nur herrscht eine gewisse Arroganz in den verantwortlichen Stellen des öffentlich-rechtlichen Radios und eine Feigheit der Privatradios sich auf dieses Programm draufzusetzen. Und das muss mit allen Mitteln gebrochen werden.

Seit dreieinhalb Jahren wohnen Sie in Neusiedl. Wie sind Sie hier her gekommen?
Ich bin gebürtige Hainburgerin, was jetzt nicht weit weg von hier ist. Ich bin als Kind an faden Tagen mit Oma und Tante in Neusiedl im Hallenbad gewesen, habe also einen Neusiedler Hallenbadbezug (lacht). Wir waren auch immer am Stadtfest, kann ich mich erinnern, egal wie alt ich war. Und natürlich im Sommer, weil Hainburg ja kein Freibad besitzt, waren wir oft am See und das immer in Neusiedl. Ich hab Neusiedl also immer als Urlaubs- und Entspannungsort gekannt. Als dann die Entscheidung fiel, dass mein Partner und ich zusammenziehen würden, hab ich mir gedacht, ich will eigentlich dort wohnen, wo es mir gefällt. Daraufhin haben wir tatsächlich in Neusiedl etwas gefunden und sind sehr froh, dass wir jetzt hier leben. Es ist irgendwie im Urlaub. Wenn ich Stress habe, geh ich zum See runter, und es ist als würde man durch einen Magneten gehen, der alles löscht. Das funktioniert tadellos. Auch wenn mich gebürtige Neusiedler wahrscheinlich nicht so sehen, sage ich:“Ich bin bekennende Neusiedlerin!“ (lacht). Ich fühl mich total wohl, auch wenn ich mit Wehmut sehe, wie zurzeit ein Geschäft nach dem andere auf der Hauptstraße zusperrt.

Wie entsteht eigentlich ein Lied bei DENK?
Zuerst schreibe ich den Text. Den schicke ich dann an die Kollegen weiter, die dann sagen:“ Ja gefällt mir. Oder: „Nein, damit kann ich nichts anfangen.“ Also es gibt zuerst den Text, den Rest erledigen die Kollegen. Nachdem sich in den letzten 15 Jahren also einiges an Liedern angesammelt hat und es ja immer noch Leute geben soll, die uns nicht kennen, haben wir gesagt wir brauchen eine Best-of-CD! Die kommt Anfang Mai heraus und am 4.5. stellen wir sie im Wiener Stadtsaal vor. Wer Karten will, sollte sich tummeln. Viele sind nicht mehr übrig.

Was wollen Sie als Künstlerin noch erreichen?

Weiterhin mein Auskommen finden mit dem was ich mache. Das geht sich momentan gut aus und das freut mich. Es ist das Beste was man von seiner Lebenszeit sagen kann, wenn man sie mit Dingen verbringt, die einem Spaß machen und auch anderen Freude machen und man selbst davon leben kann. Außerdem ist es mir total wichtig weiterhin junge MusikerInnen zu unterstützen wo ich es kann.

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"DENK mit Kultur" ist freitags um 21.45 auf ORF III zu sehen.
"Schmankerln - Das Beste aus 15 Jahren" wird am 4. Mai im Stadtsaal in Wien vorgestellt.

www.bdenk.at

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