Landtagswahlen Bezirk Neusiedl
BEZIRK. Das Burgenland und auch der Bezirk Neusiedl am See haben gewählt! Das vorläufige Endergebnis steht. Vor allem beim Landeshauptmann haben sich die Medien schon am Vormittag bei der Berichterstattung überschlagen.
Trend gehalten
Der Trend, der sich schon bei den Hochrechnungen abgezeichnet hat, hat angehalten. ÖVP und SPÖ haben verloren. Die FPÖ holt sich viele Wähler.
Die SPÖ haben im Bezirk Neusiedl am See 44,49 Prozent der Stimmberechtigten gewählt, 7,8 Prozent weniger als 2010. Für die ÖVP stimmten 28,04 Prozent, das sind 4,23 Prozent weniger. Die FPÖ konnte mit 15,91 Prozent und einem Plus von 6,76 Prozent zu 2010 punkten. Die Grünen haben ebenfalls gewonnen. Sechs Prozent der Wähler haben heute für sie gestimmt. Das sind um 2,25 Prozent mehr als 2010. An die LBL gingen 2,56 Prozent der Wählerstimmen, das ist ein Plus von 0,02 Prozent. Für die NEOS machten 2,55 Prozent ein Kreuzerl, für die CPÖ 0,45 Prozent der Wähler.
Plus und Minus
Schaut man sich die 27 Gemeinden des Bezirkes Neusiedl am See durch, gibt es einen Trend. Außer in einer Gemeinde - nämlich in Potzneusiedl - hat die FPÖ überall zugelegt.
SPÖ: Nur in Deutsch Jahrndorf ein Plus
Die SPÖ verlor in allen Gemeinden außer Deutsch Jahrndorf. Hier gab es ein leichtes Plus von 0,14 Prozent. Besonders viel Minus gab es in Winden am See - hier stimmten 16,06 Prozent weniger Wähler für die Sozialdemokraten.
ÖVP: Plus in vier Gemeinden
Die ÖVP konnte in Edelstal, Halbturn, Kittsee und Nickelsdorf ein Plus einfahren. Das größte Minus gab es in Neusiedl am See mit Minus 8,13 Prozent.
FPÖ: Kovasits punktete
In der Heimatgemeinde von FPÖ-Bezirksspitzenkandidat Gerhard Kovasits konnte die FPÖ am meisten Stimmen dazu gewinnen. Hier wählten gleich 12,89 Prozent mehr die Freiheitlichen.
Grüne: Minus in nur einer Gemeinde
Die Grünen punkteten in Neusiedl am See und Podersdorf am See am meisten. Ein leichtes Minus gab es nur in Nickelsdorf.
LBL: Meisten Wähler in Parndorf
Die LBL konnte in Jois 2,15 Prozent der Wähler auf ihre Seite holen, in Parndorf sogar 2,64 Prozent. Ein starkes Minus zu 2010 gab es in Frauenkirchen mit 6,49 Prozent.
NEOS: Neusiedl die meisten "Rosaroten"
Die NEOS traten zum ersten Mal zur Landtagswahl an. In der Stadt Neusiedl konnten sie 4,73 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Gefolgt mit 4,39 Prozent in Frauenkirchen.
CPÖ: 1,57 Prozent in St. Andrä
Die CPÖ trat ebenfalls zum ersten Mal an. In Apetlon wählten 1,30 Prozent der Wähler die christliche Partei, in St. Andrä am Zicksee waren es 1,57 Prozent. Gar keine Stimmen für sie gab es in Bruckneudorf, Pama, Potzneusiedl und Winden am See.
Gedrückte Stimmung bei ÖVP und SPÖ
In den Bezirksbüros wurden die einzelnen Ergebnisse der Gemeinden entgegen genommen. Die Stimmung ist bei SPÖ und ÖVP nicht gerade überragend. Denn: Beide Parteien verlieren. Großer Sieger ist die FPÖ.
"Bezirk stark Wien-orientiert"
Landeshauptmann Hans Niessl zum Ergebnis im Bezirk Neusiedl am See: "Das Problem im Bezirk Neusiedl am See ist, dass er eine besonders hohe Ausländerbeschäftigung hat. Dazu kommt die Geschichte in der Kaserne Bruckneudorf und natürlich auch im Kindergarten Parndorf. All das sind Gründe, warum die FPÖ relativ stark zugelegt hat. Außerdem ist der Bezirk Neusiedl am See stark Wien-orientiert und spiegelt die Stimmung wieder, die es durch den Bund gibt."
Ein Mandat abgeben?
"Was man auf jeden Fall sagen kann ist, dass sich die Wahlbeteiligung durch den vorgelagerten Wahltag erhöht hat", meint SPÖ-Bezirksgeschäftsführer Fritz Radlspäck. "Im Land verlieren wir drei Mandate. Wahrscheinlich werden wir auch im Bezirk Neusiedl am See eines abgeben müssen. Das ist aber noch nicht sicher."
Kovasits: "Regierungsbildung mit uns"
FPÖ-Bezirksspitzenkandidat Gerhard Kovasits ist mehr als zufrieden mit dem Ergebnis - plus 6,76 Prozent - im Bezirk Neusiedl am See. "Wir haben super zugelegt, wir haben sechs Mandate, das heißt, ohne uns wird es wahrscheinlich keine Regierungsbildung geben. Zumindest wenn der Landeshauptmann dazu steht, was er gesagt hat. Wenn es wieder bei ÖVP-SPÖ bleibt, wird auch der Stillstand bleiben. Das ist leider so."
"Rechnung präsentiert bekommen"
Warum die FPÖ auch im Bezirk so gut zugelegt hat, ist für ihn klar. "Wir haben so viele Stimmen bekommen, weil die derzeitige Politik die Falsche ist. Wir bekommen ständig mehr Asylanten, die Alten bleiben aber auch, obwohl sie abgelehnt wurden. Diese Menschen müssen wir verköstigen, für unsere Leute bleibt nichts übrig. Die Leute sind angefressen und SPÖ und ÖVP haben jetzt die Rechnung präsentiert bekommen."
Protestpotential
ÖVP-Landesrat a.D. Paul Rittsteuer, der im Bezirksbüro in Neusiedl am See sitzt, meinte zum bisherigen Ergebnis: "In einigen Gemeinden verlieren wir mehr, in anderen die SPÖ. Dass ein Protestpotential der Wähler da ist, sieht man auf jeden Fall."
"Bedanken uns!"
Überaus zufrieden zeigt sich Andreas Rohatsch, Bezirkssprecher der Grünen über das Wahlergebnis im Bezirk Neusiedl am See.
"Stadt Neusiedl sensationell!"
„Besonders in der Stadt Neusiedl können wir uns mit über 13 Prozent über ein sensationell gutes Ergebnis freuen“, so Rohatsch. Auch in der Gemeinde Weiden am See konnte man stark dazugewinnen und ein Ergebnis über 10 Prozent erreichen. „Wir haben durchgehend in allen Gemeinden dazugewonnen, auch in jenen, wo wir traditionell eher wenig vertreten sind“, erklärt der Bezirkssprecher. „Wir freuen uns über das Vertrauen der Wähler und werden dieses sicher nicht enttäuschen.“
Das gute Abschneiden der Grünen führt die Neusiedler Spitzenkandidatin Alexandra Fischbach auch auf den intensiv geführten Wahlkampf zurück:" Wir haben noch nie so einen intensiven Wahlkampf geführt. Hausbesuche bis in kleinste Gemeinden hinein und nicht zu vergessen, die Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Aktivistinnen und Aktivisten! Es war eine durchweg positive Stimmung da!"
Mit Hund zur Wahl
Landeshauptmann Hans Niessl kam mit Gattin Christine und Hund Rico zur Stimmabgabe. Für Rico war es die "erste Wahl". Er zeigte sich allerdings nicht sonderlich beeindruckt, sondern schlief in den Armen von Christine Niessl schlicht und einfach ein.
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