"Der Zug ist wahrscheinlich abgefahren"

INNERVILLGRATEN (ebn). Die Gemeinde Innervillgraten plant zwei Kleinwasserkraftwerke am Stallerbach und am Kalksteinbach zu errichten. In die Schlagzeilen geriet das Projekt unter anderem, da der aus Innervillgraten stammende Landtagsabgeordnete Josef Schett vehement gegen das Projekt war. Einsprüche wurden bei diversen Verfahren eingebracht. Laut Bezirkshauptfrau Olga Reisner wurden diese zwischenzeitlich abgelehnt. Die Wasser- und Naturschutzrechtlichen Bescheide für die Kraftwerke sind somit rechtsgültig.

Nichts desto trotz will Schett via Landtagsantrag nochmals auf das, seiner Meinung nach zum scheitern verurteilte, Projekt aufmerksam machen. Der Antrag trägt den Titel "Energie- und betriebswirtschaftliche Prüfung des Kraftwerksprojektes der Gemeinde Innervillgraten". Schett stützt sich auf die Expertise des renommierten Unternehmens e3 consult GmbH. In deren Studie wird ein vernichtendes Fazit gezogen: "Die vorliegende Wirtschaftlichkeitsberechnung hat gezeigt, dass die Erwartungshaltung der Gemeinde Innervillgraten nur bei sehr optimistischen Annahmen erreicht werden kann. Vielmehr wird sich mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eine Wirtschaftlichkeit nicht darstellen lassen, wodurch eine langfristige finanzielle Belastung der Gemeinde eintritt."

Konkret sei das energiewirtschaftliche Jahresarbeitsvermögen falsch berechnet worden, das Zinsniveau bei der Finanzierung sei, ebenso wie die Strompreisentwicklung, zu positiv eingeschätzt worden oder die Betriebskosten seien, im Vergleich zu ähnlichen Anlagen, zu niedrig angesetzt worden.
Fundierte und stichhaltige Gegendarstellungen gibt es laut dem Gutachten noch keine.

Im Antrag wird außerdem der Vorschlag gemacht, einen unabhängigen Dritten die Sachlage überprüfen zu lassen. "Ich sehe zwar nicht viele Chancen auf Erfolg, aber ich kann nicht tatenlos zusehen, wie dieses politisch gewollte Projekt durchgewunken wird. Es geht um mehr als nur ein Kraftwerk. Das Villgratental hat sich touristisch spezialisiert. Durch ein Kraftwerksprojekt laufen wir Gefahr unsere Glaubwürdigkeit einzubüßen", erklärt Josef Schett.

Er schlägt ein Gemeinschaftskraftwerk im Winkeltal vor. Außer- und Innervillgraten sollten sich, an den bereits vorhanden Plänen, beteiligen. Das würde den Kostenfaktor für die Kommunen halbieren und auch den Tourismus in der Talschaft weniger beeinträchtigen.

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