Resetarits: "Akutfälle sind nicht betroffen!"
OBERWART (ms). Aufgrund des neugestalteten Arbeitszeitgesetzes für Spitalsärzte gab es in den letzten Wochen einigen Diskussionsstoff. Seit Anfang 2015 dürfen Spitalsärzte nicht mehr 60, sondern nur mehr 40 Stunden pro Woche arbeiten. Die Ruhezeiten wurden angehoben.
„Wenn die Ärzte zu Recht nach einem Nachtdienst nach 25 Stunden durchgehendem Dienst in der Früh das Spital verlassen müssen und nicht mehr wie bisher den Vormittag auch noch bleiben, fehlen diese Ärzte zwangsläufig in der Versorgung“, so der burgenländische Primarärztesprecher Mathias Resinger. Er fordert deshalb mehr ärztliches Personal, um das Leistungsangebot zu erhalten.
Gesundheitslandesrat Peter Rezar spricht hingegen von einer „unangebrachten Panikmache“. "Um allfällige Engpässe bei der Versorgung von Patienten aufgrund der Änderungen bei der Ärztearbeitszeit möglichst kurz zu gestalten, wird über Dienstzeitmodelle diskutiert", so Rezar.
Versorgung ist gewährleistet
Der ärztliche Leiter des Krankenhauses Oberwart Dr. Kurt Resetarits beruhigt: "Sämtliche Notoperationen, Notfalleingriffe und auch Notfalleinsätze sind rund um die Uhr gewährleistet. Da hat sich zum Vorjahr überhaupt nichts geändert. Das Arbeitszeitgesetz ist auch nicht neu, es wurde nur sozusagen "scharf" geschaltet!"
Zu Verzögerungen komme es lediglich bei weniger dringenden Fällen. "Operationen werden nach Dringlichkeit getrennt. Ein Facharzt entscheidet nach genauer medizinischer Untersuchung, ob es ein dringender oder weniger dringender Fall ist. Weniger dringende Fälle haben nun längere Wartezeiten. Das Problem in großen Einheiten wie in Wien oder Graz ist größer, als in kleinen Krankenhäusern", sagt Resetarits.
Längere Ruhezeit
In erster Linie geht es um verlängerte Ruhezeiten. "Wer Journaldienst hatte, arbeitete bisher von 7 Uhr bis 13.30 am nächsten Tag, wobei der Arzt in der Nacht schlafen konnte und nur im Notfall aufgestanden ist. Er war in Bereitschaft. Am nächsten Tag war er dann wieder im Dienst. Nun geht er schon um 8 Uhr und kommt erst übernächsten Tag. Dadurch entsteht vor allem vormittags ein gewisser Engpass", schildert Resetarits.
Dieser wird durch neue Dienstpläne aufgefangen. Bei Operationen fehlen vormittags aber nun die Anzahl an Ärzten. "Vor allem bei Spezialoperationen kommt es nun zu Verzögerungen, dafür ersuchen wir in der Bevölkerung für Verständnis", so der ärztliche Leiter.
Wartezeit im Rahmen
"Für Patienten gibt es keine Gefahr in Verzug. Sie werden bestens versorgt. Die entstehenden Wartezeiten halten sich im Rahmen. Im Burgenland waren bisherige Wartezeiten sehr niedrig und im Österreichvergleich kaum vorhanden. Nun gibt es bei nicht akuten Fällen eine gewisse Verzögerung, aber diese ist sicher im Rahmen", ergänzt der Pflegedirektor Andreas Schmidt.
"Beispielsweise war die Wartezeit bei einer Hüftoperation rund zwei Wochen, weit unter dem Österreichschnitt, jetzt vielleicht zwei Monate. Dennoch verstehe ich jeden Patienten, für den die Situation unangenehm ist", meint Resetarits.
Verhandlungen laufen
Derzeit laufen Verhandlungen über das neue Gehaltsschema der Spitalsärzte im Burgenland. "In einigen Bundesländern sind diese schon abgelaufen. Ich hoffe, dass wir konkurrenzfähig bleiben und die aktuell starre Betriebsvereinbarung fällt. Flexiblere Arbeitszeitregelungen würden die Krages noch attraktiver machen", ist Resetarits überzeugt.
"Wir setzen da auch sehr auf Transparenz. Auf der Krages-Homepage können alle aktuelle Wartezeiten bei verschiedenen Operationen abgerufen werden", sagt Schmidt.
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