Primarärzte schlagen Alarm, LR Rezar spricht von „Panikmache“
Diskussion über die Auswirkungen des neuen Arbeitszeit-Gesetzes für Spitalsärzte
EISENSTADT. „Planoperationen müssen verschoben werden, Ambulanzen können teilweise nicht mehr aufrecht erhalten werden“ – so die erste – etwas beunruhigende – Bilanz des burgenländischen Primarärztesprecher Mathias Resinger zu den Auswirkungen des neuen Arbeitszeit-Gesetzes für Spitalsärzte. Seit Anfang 2015 dürfen Spitalsärzte nicht mehr 60, sondern nur mehr 40 Stunden pro Woche arbeiten.
„Hilfeschrei an die Politik“
„Wenn die Ärzte zu Recht nach einem Nachtdienst nach 25 Stunden durchgehendem Dienst in der Früh das Spital verlassen müssen und nicht mehr wie bisher den Vormittag auch noch bleiben, fehlen diese Ärzte zwangsläufig in der Versorgung“, so Resinger, der seine Kritik als „Hilfeschrei an die Politik“ sieht.
Forderung nach mehr Personal und mehr Gehalt
Deshalb die Forderung nach zusätzlichem ärztlichen Personal, damit das Leistungsangebot in den burgenländischen Spitälern aufrecht erhalten werden kann.
Resinger kritisiert außerdem, dass andere Bundesländer mit einem neuen und verbesserten Gehaltsschema für Spitalsärzte reagiert haben und so offensiv Ärzte abwerben. Voraussetzung für die Rekrutierung neuer Ärzte sei deshalb ein wettbewerbsfähiges und adäquates Gehaltsschema für alle burgenländischen Ärzte.
Rezar: „Versorgungsauftrag gesichert“
In einer ersten Reaktion spricht Gesundheitslandesrat Peter Rezar von einer „unangebrachten Panikmache“. „Die nächste Runde der Verhandlungen mit Vertretern der Ärztekammer, Gewerkschaft und Rechtsträger ist für den 25. Februar anberaumt. Es ist offenbar Ziel von Primar Resinger, diese Gespräche – an denen er im Übrigen gar nicht teilnimmt – mit künstlichen und überhaupt nicht an der Realität entsprechenden Panikaktionen beeinflussen zu wollen“, so Rezar, der auf eine bis Juni 2015 vereinbarte Übergangslösung verweist, die garantiert, dass der Versorgungsauftrag der Spitäler unverändert wahrgenommen werden kann.
Um allfällige Engpässe bei der Versorgung von Patienten aufgrund der Änderungen bei der Ärztearbeitszeit möglichst kurz zu gestalten, wird über Dienstzeitmodelle diskutiert.
Nur wenig Beschwerden
Reaktionen von Patienten gibt es derzeit nur wenige. Laut KRAGES-Geschäftsführer Rene Schnedl kann man die Zahl der Beschwerden „an einer Hand abzählen“.
„Selbstverständlich kommt es zu Wartezeiten, wir werden auch mit allen Betroffenen reden“, sagt Schnedl, der sich vom Primarärztesprecher mehr konstruktive Beiträge wünscht. „Wir arbeiten intensiv an den Strukturen und achten zum Beispiel auch darauf, welche Aufgaben in Zukunft in welche Berufsgruppe fallen. Ohne Strukturänderungen wird es jedenfalls nicht gehen. Und mehr Gehalt schafft nicht automatisch mehr Dienstposten“, so Schnedl.
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