Zu Besuch bei Johnny Cash in Riedlingsdorf
Aus der Fanliebe und Sammelleidenschaft von Walter Ringhofer entstand das in Östereich einzigartige burgenländische Johnny Cash Museum.
RIEDLINGSDORF (kv). Alles begann mit einer Musikkassette des weltbekannten Country-Stars, die Walter Ringhofer vor 40 Jahren geschenkt bekam. "Seine Songs haben mich von der ersten Note an mitgerissen und so führte ein Sammlerstück zum nächsten", erzählt Ringhofer. "Aber es war nicht nur seine Musik, sondern sein ganzes Wesen und seine Freundlichkeit, die mich faszinierten und in den Bann zogen."
Auf Echtheit geprüft
Getragene Anzüge, Kassetten, Langspielplatten, Bilder, signierte Plakate Erstpressungen, Bücher, Lithographien von seinem Lieblingsstar beinhaltet die Sammlung. "Mein größter Schatz ist eine signierte Gitarre, mit der er am 16. November 1991 in Berlin aufgetreten ist." Doch auch Testpressungen, bei denen nur die Vorderseite bespielt ist und noch nicht mal ein Cover vorhanden war, zieren die Wände.
Nie live gesehen
Das Kuriose am eingefleischten Super-Fan: Er war nie auf einem Konzert oder hat den Künstler persönlich kennengelernt. "Es hat sich einfach nicht ergeben und dann war es plötzlich zu spät." Mittlerweile steht er auch im persönlichen Kontakt zu Familienmitgliedern von Johnny Cash, beispielsweise seiner Tochter Katy Cash und seinem Bruder, die ihn auch bei seiner Sammlung unterstützen. Zurzeit wartet er auf ein von seiner Frau June getragenes Kleid.
Bevor Walter Ringhofer ein neues Sammlerstück erwirbt, lässt er natürlich die Echtheit von Experten überprüfen und zertifizieren.
Das Million Dollar Quartet
Untrennbar mit Johnny Cash verbunden ist auch Elvis Presley. Seine Karriere startete ungefähr zur selben Zeit, weshalb sich auch zahlreiche Elvis-Andenken in der Sammlung wiederfinden.
The Million Dollar Quartet ist ein Album mit Aufnahmen, die am 4. Dezember 1956 in den Sun Studios gemacht wurden, als der ehemalige Sun-Künstler Elvis Presley mit den Sun-Musikern Carl Perkins, Jerry Lee Lewis und Johnny Cash eine Jamsession veranstaltete.
"Konnte ich meine Idole auch nie persönlich Kennenlernen, so plane ich dafür nächstes Jahr mit meiner Familie eine Reise nach Nashville - Johnny Cashs Heimatstadt - und dem berühmten Graceland in Memphis."
Die Musik lebt
Von 1954 bis 2003 hat der Country-Star nach Schätzung von Walter Ringhofer rund 500 bis 600 Platten produziert. In den zahlreichen Jukeboxen des Museums können diese angehört werden. "In einer Jukebox sind nur Songs des Million Dollar Quartetts."
Doch auch live kommen Fans auf ihre Kosten, denn die bekannten Johnny Cash-Imitatoren Finbarr "Barry" Winters aus Irland und Heinrich (Doc Wolf) treten regelmäßig in Riedlingsdorf auf. Auch der Elvis-Imitator Christian Lackinger aus Eisenstadt ist ein gern gesehener Gast.
Musiker, Entertainer, TV-Star
Der eingefleischte Fan liebt nicht nur Johnny Cashs Musik, auch seine TV-Karriere verfolgte er genau. "Ich besitze auch den originalen Colt samt Revolvergurt von den Dreharbeiten zu "Doctor Quinn - Ärztin aus Leidenschaft", wo er in vier Folgen mitgewirkt hat. Doch der Sänger hatte nicht nur Gastauftritte in Serien wie Columbo, den Simpsons, Fackeln im Sturm oder Unsere kleine Farm, von 1969 bis1971 flimmerte er mit The Johnny Cash Show über Amerikas Bildschirme. Walter Ringhofer weiß alles über das Leben des Superstars, weshalb er nicht nur 2014 mit seinen Sammlerstücken ein Museum in seinem Keller einrichtete, sondern 2015 auch ein Buch herausbrachte. Das "Johnny Cash. Seine vergessene Gitarre" ist nicht nur im Musikhaus in Oberwart erhältlich, sondern auch über Amazon."
Fangemeinde kommt zusammen
Einen richtigen Fanclub gibt es in Österreich und Deutschland nicht. Doch das Johnny Cash Museum ist ein geeigneter Treffpunkt. So lud Walter Ringhofer auch im Juni Freunde und Gleichgesinnte ein, um gemeinsam zu Feiern und Johnny Cash Songs zu hören.
Wer das Johnny Cash Museum in Riedlingsdorf besichtigen möchte, braucht nur mit Walter Ringhofer in Kontakt zu treten, ein offizielles Museum ist es nicht. "Ich fand es einfach schade, meine Sammlung in einem Schrank verstauben zu lassen, weshalb ich sie in meinen Räumlichkeiten herzeigbar mache. Als nächsten Schritt plane ich, das Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen."
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