Bratwürstelsonntag erst seit den 1960-er Jahren
BEZIRK. Über den Brauch des Bratwürstelsonntags, an dem zu Mittag am ersten Adventsonntag Bratwürstel, Sauerkraut und Erdäpfelschmarren auf den Tisch kommen, sei wenig überliefert, so Ursula Pötscher, die Obfrau des Heimatvereins Urfahr-Umgebung.
Ende des 19. Jahrhunderts bis zum 1. Weltkrieg haben die Fleischhauer in manchen Gegenden ihren Stammkunden Bratwürstel, als kostenlose Gabe, vom Lehrbuben überbringen lassen. In der Landwirtschaft konnte nur in der kalten Jahreszeit geschlachtet werden, da es keine Kühlmöglichkeiten gab. Auf frisches Fleisch und Würste haben sich schon alle gefreut. Fallweise wurden bereits Ende November leichtere Tiere geschlachtet, da nicht für alle Schweine das Futter reichte. Die edleren Teile wurden gesurt und geselcht. Damit gab es zu Weihnachten frisches Selchfleisch und Speck. Aus den Resten wurden Bratwürste gemacht, die am 1. Adventsonntag auf den Tisch kamen. Für die Hausleute ein willkommenes und seltenes Festessen vor dem Advent, der früher eine Fastenzeit war. In weiten Teilen Oberösterreichs waren und sind auch heute noch Bratwürstel das traditionelle Essen am Heiligen Abend. Den Bratwürstelsonntag in der heutigen kommerziellen Form als Wirtschaftsfaktor gibt es erst seit dem Wirtschaftsaufschwung in den 1960er – Jahren.
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