Kein Geld fürs Wohnen

PERG. "Stark im Zunehmen waren Beratungen, bei denen es um finanzielle Probleme oder um Unterstützung bei der Wohnungssuche geht. In der Praxis scheitert es oft schon daran, dass sich Frauen die Kaution, Provision, Startkosten einer Wohnung gar nicht leisten können", berichtet Gabriele Schauer, Leiterin der Frauenberatung Perg, aus ihrer Erfahrung. Ständig steigende Mietpreise auch bei öffentlich geförderten Wohnungen und die gleichzeitige Kürzung der Wohnbeihilfe, Anrechnung der Alimente seien problematisch. Diese würden Frauen, vor allem auch wegen ihrer meist niedrigen Einkommen, und hier besonders Alleinerzieherinnen sehr stark treffen.

Von Jänner bis Dezember 2014 wurden 414 Beratungen und 365 telefonische Informationsgespräche, Beratungen oder Koordinierungsgespräche in der Frauenberatung Perg durchgeführt. Der Beratungskontext umfasste ein sehr breites Spektrum. "Die zunehmende Komplexität frauenspezifischer Problematiken erfordert immer öfters mehrere Beratungstermine und ist sehr arbeits- und betreuungsintensiv", weiß Schauer.

Die Probleme mit denen Frauen die Frauenberatung Perg aufsuchten sind familiäre Probleme, Beziehungskonflikte, Fragen rund um das Thema Trennung und Scheidung, Obsorge und Unterhaltsregelungen, familiäre/häusliche Gewalterfahrungen, Arbeitsplatzverlust, Kinderbetreuungspflichten, hohe Ausgaben für alltägliche Dinge.
Immer wiederkehrend sind auch die Probleme, wie die eingeschränkte Mobilität und die Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen im ländlichen Raum welche nicht mit den Arbeitszeiten zusammenpassen und damit die Erwerbsarbeit von Frauen stark einschränkt beziehungsweise erschwert.

Probleme gebe es auch immer wieder beim Zugang zu Sozialleistungen. "Besonders für Migrantinnen, weil soziale Ansprüche immer abhängig sind vom Aufenthaltsstatus, und da gibt es viele verschiedene. Im Beratungsalltag machen wir auch immer wieder die Erfahrung, dass Frauen, die in persönlich schwierige Lebenslagen geraten, sehr schnell stigmatisiert werden. Auch wird moralisch unterschieden zwischen verschuldeter und unverschuldeter Not! Vor allem dann, wenn Frauen sich nicht „opferkonform“ verhalten", berichtet Gabi Schauer.
Der Umgang mit den Betroffenen sei oft entwürdigend. Es werde ihnen oft unterstellt, unrechtmäßig Sozialleistungen auszunutzen.

Der größte Teil der Kontaktaufnahme zur Beratungsstelle erfolgt über Eigeninitiative aber auch über Empfehlungen, persönliche Kontakte, über andere Beratungsstellen, Ämter und Behörden.

Anlässlich des Internationalen Frauentages findet am Sonntag, 8. März, von 10 bis 12 Uhr ein Frauentagfrühstück mit der Künstlerin Daniela Dett mit musikalischer Begleitung von Gerald Kiesewetter in der Frauenberatung Perg statt.

Die Frauenberatung Perg befindet sich in der Dr. Schober-Straße 23 in Perg, Tel. 07262/54484, E-Mail: office@frauenberatung-perg.at. Infos auch im Internet unter www.frauenberatung-perg.atDie Öffnungszeiten sind Montag, Dienstag und Mittwoch von 9 bis 14 Uhr sowie Donnerstag von 13 bis 18 Uhr.