Senioren vor den Vorhang
Ein Team aus engagierten Frankenfelsern wurde für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.
FRANKENFELS (red). Den negativen Meldungen bezüglich Asylpolitik und Umgang mit Flüchtlingen zum Trotz, beweist ein engagiertes Team aus Frankenfels mit Courage und Solidarität, dass es auch anders geht. Die Marktgemeinde beherbergt seit vielen Jahren zwischen 40 und 70 Flüchtlinge in zwei Unterkünften. Neben der Unterstützung durch den Verein "Willkommen" (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten) machte sich nun auch eine zehnköpfige Seniorengruppe einen Namen.
Bis zu 20 Stunden für andere
Unter den zahlreichen Hilfesuchenden in Frankenfels sind auch Kinder aus dem Iran, Syrien, Afghanistan, Tschetschenien oder Palästina. Eine Gruppe von Senioren wendet jeweils 16 bis 20 Stunden pro Woche auf, um den Kindern, die in der Pension "Lichtensteg" untergebracht sind, Deutsch beizubringen.
Hauptorganisator und Initiator Reinhard Wilhelm informiert: "Diese Seniorengruppe ist unerlässlich. Gegenwärtig sind 21 Kinder aus unterschiedlichsten Kulturen bei uns in Frankenfels untergebracht. Wir als Schule waren teilweise wirklich überfordert. Man hat es neben der Sprachbarriere auch mit kulturellen Unterschieden zu tun. So erklärten sich acht Damen und zwei Herren dazu bereit, mit den Kindern Deutsch zu lernen. Das Projekt läuft seit Jänner dieses Jahres." Dieses Deutschprojekt für Asylwerber wurde nun mit dem höchsten Bildungspreis, der in Niederösterreich vergeben wird, ausgezeichnet. Auch Bürgermeister Franz Größbacher ist erfreut: "Der Beitrag unserer Seniorengruppe – Unterstützung durch Lesehilfe u.a. – ist ein Musterbeispiel dafür, dass jeder zur Asylhilfe etwas beitragen kann."
'Lehrer' leisten Unglaubliches
"Ohne die Hilfe der ehrenamtlichen Lehrer würden wir das nicht schaffen", zeigt sich Wilhelm realistisch.
Der Schule werden so gut wie keine Stunden-Ressourcen zur Verfügung gestellt und deshalb sah sich Reinhard Wilhelm, Direktor der Neuen Mittelschule Frankenfels, gezwungen, andere Maßnahmen zu ergreifen. Für die Zukunft wünsche er sich, dass mehr finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden würden. Der Ortschef der Gemeinde Franz Größbacher erhofft sich für die Zukunft, "dass das Engagement so intakt bleibt wie bisher".
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