Bauern kämpfen: "Ohne Hilfe würd' es nicht gehen"
Heimische Bauern kämpfen ums Überleben. Neben Milch auch Schweinebauern von Preisverfall betroffen.
REGION. Die Landwirtschaft wirft momentan alles in die Schlacht, was sie hat. Auf überregionaler Ebene wird versucht, die Krise der Milchbauern zu überwinden. Der Bauernbund tingelt mit "A guate Jausn"-Schildern durch die Region und richtet einen Appell an die Konsumenten: Kauft österreichische, wenn möglich regionale Produkte.
Neben dem Milch- macht auch der Schweinepreis heimischen Landwirten zu schaffen. Obwohl Andreas Radlherr, Bauer und Bauernbund-Teilbezirks-Obmann, das Fleisch seiner am Hof geschlachteten Kühe vorrangig für das Gasthaus des Bruders vermarktet, ist auch er von den fallenden Preisen am Weltmarkt betroffen. So erzählt er: "Ich betreibe die Wirtschaft in dritter Generation alleine, wenn mir meine zwei Söhne und der Neffe nicht helfen würden, wüsst ich nicht, wie ich die Felder-, Vieh- und Holzwirtschaft schaffen könnte, um am Ende auch noch das Leben finanzieren zu können."
Noch dazu kommt, dass Radlherr insgesamt sechs Jahre lang ein Bio-Bauer war, doch diese Zeit vermisst er nicht: "Ich war vor 20 Jahren auch einmal Bio-Bauer, aber die ganzen Auflagen und Kontrollen über einen ergehen zu lassen, ist sehr aufwendig. Außerdem muss man bedenken, dass das heute bestimmt noch schlimmer ist."
Doch worauf kann man in Zeiten wie diesen hoffen? "Momentan hoffen alle Bauern auf die Grillsaison. Da kaufen die Konsumenten zu circa 90 Prozent gute österreichische Qualität, das könnte die Einnahmen wieder erhöhen", so Radlherr. Er schließt ab: "Das meiste Geld bringt momentan das Brennholz."
Geselchtes und Speck, Schinken, Würste und Frischfleisch – das bieten Johann und Ilse Harold samstäglich beim Bauernmarkt in Pressbaum an. In der Landwirtschaft, die das Ehepaar in vierter Generation führt, arbeiten mittlerweile auch die Söhne Manuel und Julian mit. Doch "mit konventionellen Methoden könnten wir die Landwirtschaft nicht weiterführen", erklärt Johann, dass man sich 2009 entschied, einen Hofladen aufzusperren. Honiglecken war das allerdings keines: "Es war schwierig die Leute zu mobilisieren in den Laden zu kommen", so Ilse. Und aus diesem Grund entschied man sich für den Ankauf von Anhängern, um Märkte mit den regionalen Produkten zu bestücken.
"Seit 2012 kämpfen Schweinebauern mit niedrigen Preisen", sagt Doris Schmidl. "Zum Überleben zu wenig, zum Sterben zu viel", so die Bauernbund-Obfrau. Abschließend verweist sie auf vergleichsweise hohe Auflagen in Österreich und billige Importe aus dem #+Ausland.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.