Wenn Bello nur 'Bahnhof' versteht
So manche Worte und Gesten von Frauchen und Herrchen verwirren den geliebten Vierbeiner gewaltig.
BEZIRK (mg). Sie begleiten uns seit vielen Jahren, leben mit uns unter einem Dach und trotzdem verstehen sie uns oft nicht. Gemeint sind nicht Ehepartner sondern Hunde. Susi und Strolchi geben uns unmissverständliche Signale, unsere Reaktion ist für sie aber oft ein Rätsel. Die Bezirksblätter sprachen mit den Tierärztinnen, Ulrike Hirtl aus Traisen und Karin Heistinger von der Tierklinik Lilienfeld, um die größten Missverständnisse zwischen Mensch und Tier aufzuklären.
Heimliche Schmerzen
Das größte Missverständnis, dass Karin Heistinger in unserer Praxis immer wieder erlebt, ist der Irrglaube, dass Hund und Katze keine Schmerzen haben, so lang sie fressen und nicht jammern. "Sowohl Hunde als auch Katzen zeigen ihren Schmerz manchmal auf sehr subtile Art. Hunde schmatzen oft nur oder hecheln, Katzen legen ihre Ohren zu Seite und kneifen die Augen zusammen", so die Lilienfelder Tierärztin.
Negative Erinnerungen
Hundebesitzer kennen das Problem. Besuch kündigt sich an. Kaum treten die Gäste ein, spielt der ansonsten brave Hund plötzlich verrückt. Manche Besucher scheint er zu mögen, andere werden aggressiv "begrüßt", als ob der Vierbeiner sie zerfleischen wollte. "Dieses Verhalten hängt oftmals mit negativen 'Kindheitserinnerungen' zusammen", erklärt Ulrike Hirtl. Bei Hunden sei die sogenannte "Prägungsphase", die achte bis zehnte Lebenswoche des Tieres, besonders wichtig. Schlechte Erfahrungen mit einem Menschen in diesem Zeitraum bleiben im Gedächtnis des Hundes hängen. Trifft er später auf jemanden mit ähnlicher Stimme oder Aussehen seines früheren Peinigers, wird er ihn als Bedrohung ansehen.
Körpersprache "lesen"
Zudem können Hunde die Angst ihres Gegenübers "riechen". Sie erkennen Furcht und Unsicherheit vor allem an der Körpersprache. "Im Ernstfall sollte man nicht die Arme heben, sondern sich abwenden, dem Hund den Rücken zudrehen, denn Angriffe von hinten sind sehr selten", rät die Traisner Tierärztin für den Fall der Fälle.
Kein Blickkontakt
Um Provokationen zu vermeiden, sollte man dem Vierbeiner laut Ulrike Hirtl nicht in die Augen starren. Hunde könnten das als Herausforderung verstehen.
Vielseitiges Schnurren
Auch hier gibt es ein großes Missverständnis: "Schnurren bedeutet nicht immer Wohlbefinden. Katzen schnurren manchmal auch noch kurz vor ihrem Tod, wenn sie Schmerzen oder großen Stress haben", erklärt Tierärztin Karin Heistinger.
Wer laut bellt, siegt
Hunde bellen nicht am Gartenzaun, um Nachbarn zur Weißglut zu treiben, sondern um das eigene Revier zu verteidigen und potentielle Eindringlinge abzuschrecken.
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