Jann Engel ist gestorben

Jann Engel starb kürzlich in Memmingen. | Foto: Engel
  • Jann Engel starb kürzlich in Memmingen.
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Jann Engel
5.9.1935-12.1.2017

Jann Engel, der Älteste der berühmten “musizierenden Engel-Familie aus Reutte“ hat seinen Lebensweg eineinhalb Jahre nach seinem 80. Geburtstag beendet.
Ausgestattet mit außergewöhnlich hoher musikalischer Autorität galt seine ganze Leidenschaft der Musik. Durch musikalisches Können und Wissen, seine pädagogischen Fähigkeiten und seine kameradschaftliche Einstellung konnte er vielen Menschen, die Musik beruflich oder als Laien ausübten, ein solides Fundament vermitteln.

Weithin konnte er in vielen erfolgreichen Konzerten seine Fähigkeit, Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu begeistern unter Beweis stellen.

Die ersten acht Jahre seines Lebens verbrachte er in Innsbruck. Dort bekam er ersten Musikunterricht, zunächst auf der Blockflöte. 1944 zog die Familie nach Reutte. Ende des Krieges wurde es erforderlich, dass Jann als Zehnjähriger viel Verantwortung für seine jüngeren Geschwister zu übernehmen hatte. Die Grundlage für die musikalische Tätigkeit der “Engelkinder“ bildete der Vater im Trio mit Jann und seinem Bruder Max.
Schon während seines Musikstudiums, anfangs an der Musikschule, bald darauf am Konservatorium der Stadt Innsbruck gab er sein im Unterricht erweitertes Potential an seine jüngeren Geschwister, aber auch an Schüler weiter. Während und nach der aktiven Zeit der “Engelfamilie“ unterrichtete er an den Gymnasien Reutte und Hohenschwangau. An beiden Wirkungsstätten baute er klassische Orchester wie auch Big-Bands auf, die er gelegentlich zu gemeinsamen Auftritten mit beachtlichem Repertoire führte. Die hohe Qualität dieser Konzerte blieb Mitwirkenden und Publikum in lange anhaltender Erinnerung.

Große Anerkennung wurde Jann Engel in vielen Musikwochen, ob im “Engelhaus“ in Reutte, oder bei den “Internationalen Mozartwochen“ im Volksbildungsheim Herzberg bei Aarau/ Schweiz zuteil, bei denen er als Dozent für Orchester und Kammermusik mit Begeisterung wirkte.
Neben seinem Hauptinstrument, der modernen Klarinette, begann er, sich als Erster in Tirol auch mit historischer Klarinette und ihrer Vorläuferin, dem Chalumeau, zu befassen. Es waren jene Jahre, in denen die Musikwelt neues Interesse an einem möglichst originalen Klangbild der Musik der Renaissance, des Barock und der Wiener Klassik wiederentdeckte. In enger Zusammenarbeit mit dem Innsbrucker Instrumentenbauer Rudolf Tutz, wurde akribisch an der Weiterentwicklung neuer historischer Klarinetten gefeilt. Bald erfuhren diese Instrumente aufgrund ihrer hohen Qualität weltweite Nachfrage. Jann Engel und Rudolf Tutz verband eine lebenslange Freundschaft.

Vor allem aber war es ihm wichtig, selbst zu Musizieren. Jann Engel war Mitglied des Collegium Aureum (Deutsche Harmonia mundi), er wirkte als Klarinettist mit dem Märkl-Quartett (Mozart-, Weber-, Brahms-, Reger-Klarinettenquintette), wie auch als vielseitiger Instrumentalis im Collegium Pro Musica, Innsbruck, dem Divertimento Salzburg, u.v.a.

Anfang der Achtzigerjahre führte ihn der Weg mit seiner Familie nach Memmingen, wo er bis zu seiner Pensionierung die “Sing- und Musikschule der Stadt Memmingen“ mit großem Erfolg leitete. Dort baute er erneut ein Orchester auf, mit dem er jahrelang mit vielbeachteten Programmen außergewöhnliche Konzerte veranstaltete und bei zahllosen Anlässen auftrat.
Bis zum Schluss musizierte er im Freundeskreis regelmäßig mit “seinem Instrument“, der Klarinette. Er verstarb unerwartet am 12. Januar 2017.

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