Alle Jahre wieder: Equal Pay Day
Equal Pay Day zeigt auf: Frauen im Bezirk Ried arbeiten 94 Tage im Jahr ohne Entgelt.
BEZIRK RIED. Alle Jahre wieder richtet sich um den Equal Pay Day die Aufmerksamkeit auf die ungerechtfertigten Einkommensunterschiede zwischen Mann und Frau. Der Equal Pay Day ist jener Tag, ab dem Frauen bis zum Jahresende sozusagen ohne Bezahlung arbeiten. Oder: Der Tag, an dem Männer für gleiche Arbeit so viel verdient haben, wie Frauen in einem ganzen Jahr. Im Bezirk Ried beträgt der Einkommensnachteil von weiblichen Beschäftigten gegenüber ihren männlichen Kollegen 25,6 Prozent. "Von gleichem Lohn für gleichwertige Arbeit sind wir noch immer meilenweit entfernt", betont SPÖ-Bezirksfrauenvorsitzende Barbara Huber. Im Bezirk Ried fiel der Equal Pay Day heuer auf den 29. September.
Ungleichheit schon beim Berufseinstieg
Im Vergleich ganzjährig vollbeschäftigter Arbeitnehmer verdienen Frauen in Oberösterreich im Durchschnitt 27 Prozent weniger als Männer – bei einem Brutto-Jahresbezug von durchschnittlich 34.448 Euro. Schon beim Berufseinstieg liegen die Einkommen der Frauen deutlich unter jener der Männer. Einen Einkommensknick gibt es auch meist im Alter zwischen 30 und 40 Jahren, verursacht durch familienbedingte Berufsunterbrechungen oder Arbeitszeitreduktionen. Die ungleiche Bezahlung zieht sich durch alle Branchen und Berufsklassen – bei gleicher Ausbildung und beruflicher Stellung.
Frauenbranchen schlechter bezahlt
In Branchen, in denen Frauen besonders stark vertreten sind, wird zudem deutlich schlechter bezahlt. "Außerdem übernehmen Frauen einen Großteil der unbezahlten Arbeit, etwa Kinderbetreuung, Haushalt oder Pflege", weiß Huber. Und die ungerechtfertigten Einkommensunterschiede wirken nach. Die mageren Einkommensjahre münden in niedrigen Frauenpensionen. "Eine Arbeit, von der Frau leben kann, bedingt unter anderem einen Mindestlohn von 1500 Euro. Fehlende Kinderbetreuungsplätze drängen zudem viele Frauen ungewollt in Teilzeitarbeit", so Huber. Sie fordert Einkommenstransparenz für Betriebe mit weniger als 150 Mitarbeitern sowie einen bezahlten Papamonat in der Privatwirtschaft.
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