Video: Festakt für erweitertes Euthanasie-Mahnmal
Nach Zerstörung um 15.000 € erneuert – neue Bodenplatten mit 325 Namen
SALZBURG. Nach seiner schändlichen Zerstörung im Mai durch nach wie vor unbekannte Täter wurde das erweiterte Euthanasie-Denkmal im Kurgarten am Mittwoch, 26. November 2014, mit einem Festakt im Marmorsaal und einer Kranzniederlegung erneut seiner Bestimmung übergeben. Es erinnert an die Ermordung von Hunderten behinderten und kranken Menschen durch die Nazis.
Widerliche Vorfälle
Bürgermeister Heinz Schaden: „Wir nehmen diesen Akt der mutwilligen Zerstörung nicht hin. Das war eine Serie widerlicher Vorfälle: am Kommunalfriedhof, bei den Stolpersteinen, beim Mahnmal, mit vielen Schmierereien. Wir halten dagegen, so gut wir können. Gegen Unbelehrbare, Verblendete und Unwissende.“
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Die Wiedererrichtung des Mahnmals um 15.000 € habe die Stadt für eine Erweiterung genützt: „Wir haben die Namen der Opfer, von denen wir wissen, nun sichtbar gemacht“, so Schaden. Auf Bodenplatten rund um die markante Stele wurden 325 Namen eingemeißelt. Bewusst gesetzte Leerstellen zeigen, dass die Aufarbeitung nicht abgeschlossen ist. Die Zerstörung und Wiedererrichtung des Mahnmals wurde mit der Jahreszahl 2014 am Glaskörper deutlich gemacht.
Lokale Erinnerungskultur
In seiner Gedenkrede im Marmorsaal erinnerte Florian Schwanninger vom „Lehr- und Gedenkort Schloss Hartheim“ an die unfassbaren Gräueltaten der Nationalsozialisten. Mitte April 1941 seien im Rahmen der Aktion „T 4“ 180 behinderte und psychisch kranke Menschen aus der Salzburger Landesnervenklinik zur Tötung nach Hartheim gebracht worden. Später kamen Salzburger Kinder vom „Spiegelgrund“ in Wien und schließlich auch 183 Personen aus Schernberg/Schwarzach im Pongau dazu. Insgesamt seien in der Tötungsanstalt 18.000 „unnütze Esser“ bzw. „Ballast-Existenzen“, so der Nazi-Jargon, aus dem gesamten Reich umgebracht worden.
„Es ist wichtig, dass diese Menschen nicht länger anonym bleiben. In Salzburg geben Sie ihnen mit dem Mahnmal einen Platz in der lokalen Erinnerungskultur“, sagte Schwanninger.
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