Wie wir unseren Boden verschwenden

12. Konferenz der Regionen Europas im Kongreßhaus Salzburg 
Im Bild ORF Moderator Tarek Leitner | Foto: Franz Neumayr
  • 12. Konferenz der Regionen Europas im Kongreßhaus Salzburg
    Im Bild ORF Moderator Tarek Leitner
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Striktere Raumordnungskriterien, Anreize für das Re-Investment in Gebrauchtimmobilien und ein deutliches Bekenntnis zum öffentlichen Verkehr – diese drei Maßnahmen seien unabdingbar, wolle man dem dramatischen Verlust an landwirtschaftlich genützten oder naturbelassenen Boden Einhalt bieten. Zu diesem Ergebnis kam ein internationales Expertenpodium im Rahmen der 12. Konferenz europäischer Städte und Regionen des IRE (Instituts der Regionen Europas) in Salzburg.

Österreich zerstört jährlich ein Prozent seiner Agrarfläche, doppelt so viel wie durchschnittliche europäische Länder. Das wundert nicht, immerhin hat Österreich z.B. auch die größte Supermarktfläche pro Kopf. Gleichzeitig beträgt die in Österreich leerstehende Handels- und Gewerbefläche mittlerweile 50.000 Hektar mehr als die Fläche der Bundeshauptstadt Wien.

Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel Deutschland: Dort hat man schon vor zwei Jahrzehnten intensive Verdichtungsprogramme gestartet. „Sonst geht die urbane Qualität der kurzen Wege verloren und alle fahren nur noch Auto“, so Claudia C. Gotz, Leiterin des Urban Land Institutes in Frankfurt/Main. „Zersiedelte Strukturen sind älteren Menschen unzumutbar und sie verteuern auch die Infrastrukturkosten (Breitbandanbindung, öffentliche Verkehrsnetze) enorm.“

Gotz rechnet damit, dass eine Veränderung des Mobilitätsverhaltens in Ballungsräumen bis zu 25 Prozent der Straßen- und Parkflächen frei machen würde. Besser genutzt werden müssten laut Gotz auch Handelszentren oder Gewerbeflächen, die keiner mehr braucht. „Wir sehen, dass die Einzelhandelsflächen durch die Internetplattformen eher schrumpfen als wachsen. Warum sollte es daher in Einkaufszentren, die kaum noch genutzt werden, nicht sinnvolle Ergänzungen durch Gastronomie, Dienstleistungsbetriebe oder soziale Einrichtungen geben, die sonst neu gebaut werden müssten?“

„Durch Bebauung „versiegelter“ Boden kann kein Wasser aufnehmen und kein CO2 speichern. Er schafft schlechte und warme Luft in den Ballungszentren und steigert das Risiko von Überschwemmungen“, betonte Buchautor, ORF-Moderator Tarek Leitner in seiner Key Note.

Kurt Weinberger, Generaldirektor der Österreichischen Hagelversicherung ergänzte: "Bebauter Raum kann kaum rückgewonnen werden, weil die Humusschicht zerstört ist, die sich in vielen Jahrhunderten aufgebaut hat. Nur sie kann bis zu 400 Liter Wasser pro Kubikmeter speichern, nur sie enthält jene Abermillionen von Lebenwesen und jene wertvollen Inhaltsstoffe, die für hochwertige landwirtschaftliche Produktion notwendig sind.“

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