Bürgerliste und Neos kritisieren "Kopftuch-Verbot"
SALZBURG (lg). In knapp zwei Wochen startet in den 34 städtischen Betreuungseinrichtungen für rund 821 Kinder das erste und für 1.451 Mädchen und Buben das neue Kindergartenjahr.
Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer appelliert an die Eltern, speziell zu Beginn die Angebote zu persönlichen Aussprachen und Beratungen zu nutzen. “In vielen Elternabenden wird den 'neuen' Eltern beispielhaft der Ablauf für die erste Saison erklärt werden. Dabei werden wir heuer auch darüber informieren, dass das Tragen von Kopftüchern bei kleinen Mädchen in unseren Kindergärten nicht erwünscht ist", betont Hagenauer.
Kritik von Bürgerliste und Neos
Kritik an dieser Aussage Hagenauers kommt von der Bürgerliste. „Eine völlig unnötige Meldung der Vizebürgermeisterin, die als ehemalige Integrationsbeauftragte der Stadt wissen müsste, dass eine solche Empfehlung nur dazu dient, Vorurteile zu stärken und Ängste zu schüren“, sagt Ingeborg Haller, Gemeinderätin der Bürgerliste und ergänzt. "Insgesamt sind nicht viele Mädchen davon betroffen. Es sollte also möglich sein, diese Mädchen in den Kindergarten-Alltag zu integrieren, auch ohne 'Empfehlungen' und die Drohung eines Verbots im Hintergrund", so Haller.
Auch Neos-Klubobmann Sebastian Huber sieht den SPÖ-Vorschlag eines Kopftuchverbotes kritisch: "Für mich stellt sich die Fragen, wo hören wir auf? Wer es mit einer pluralistischen Gesellschaft ernst meint, der muss vorsichtig mit Kleidungsvorschriften und Verboten sein", so Huber, der in der Sprache den "ersten und wichtigsten Hebel für eine gelungene Integration sieht. Es bedarf hier intensiver Sprachförderprogramme, Lerncoaches und Sozialpsychologen. Die Politik muss dafür Geld in die Hand nehmen. um Integration vom ersten Tag an zu ermöglichen", resümiert Huber.
Zu gesunder Ernährung motivieren
Weitere Schwerpunkte werden über eine Vielzahl von Projekten vermittelt: Das Projekt „SALTO“ (Salzburg together against obesity) nimmt volle Fahrt auf. Das Vorsorgeprojekt im Kindergarten möchte dazu bewegen, gesünder zu essen und aktiver zu werden. Es will dazu beitragen, die Zahl von Kindern mit gesundem Körpergewicht bei Schuleintritt zu erhöhen. Eine weitere wichtige Schiene sind verschieden Angebote – finanziert durch die städtische Kulturabteilung – bei denen es um gezielte Vermittlung von Wissen und Kultur für die Kids geht. So können die einzelnen Einrichtungen unter sechs verschiedenen Modulen mit völlig unterschiedlichen Schwerpunkten wählen.
Fixer Bestandteil ist und bleibt die sprachliche Ausbildung in den Kindergärten. Seit neun Jahren gibt es dafür das mittlerweile prämierte „Rucksack-Projekt“.
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