Wo es kistenweise Kreativität gibt
Im "s'Fachl" vermietet Roland Huber 280 Regalplätze an rund 160 großteils regionale Produzenten.
Roland Huber ist einer von jenen, die nach 20 Jahren beruflicher Karriere "ausgebrochen" sind. "Ich habe Vertriebsorganisationen aufgebaut, in Salzburg, später in Deutschland. Eines Tages ist mir klargeworden, dass das Profitdenken der Konzerne sich nicht mehr mit meinen Ansprüchen an Ethik verträgt. Was mir gefehlt hat, war die Nachhaltigkeit", erzählt der Salzburger. Über einen Zeitungsartikel ist er auf zwei Informatiker gestoßen, die das "s'Fachl" in Wien mitsamt einem ausgeklügelten Software-Programm auf die Beine gestellt haben. Rasch war klar: "Das war genau das, was ich gesucht habe." Vor einem Monat eröffnete Roland Huber sein "s'Fachl" in der Kaigasse.
Kreatives von Designern
Dort können Produzenten und Dienstleister eines von 280 Fächern mieten, um dort ihre Produkte zu verkaufen. Neben einem guten Produktmix ist Roland Huber aber auch ein anderes Kriterium wichtig: "Das Produkt muss einen Benefit für den Endkunden haben, das kann auch einmal etwas Gebrauchtes sein, aber wir sind kein Flohmarkt. Und ich achte auf das regionale Umfeld meiner Mieter. Rund 80 Prozent sind aus Salzburg, Bayern oder dem Alpenraum." Und so finden sich im "s'Fachl" kreative Designerprodukte, die es sonst so gut wie nirgends gibt: handgemachter Schmuck aus gebrauchten Nespresso-Kapseln ebenso wie Naturkosmetikprodukte, Bartpflegeprodukte, handgenähte bunte Kinderbademäntel, die von einem Salzburger entwickelte Registrierkassen-App Shoperate oder ein italienischer Ginger-Rose-Schaumwein.
Zehn Euro das Fach
Die 280 Fächer waren innerhalb der ersten drei Wochen vermietet – zehn Euro kostet die Miete pro Fach und Woche. Was das Schöne am "Fachlmeister"-Job sei? "Ich helfe jungen Produzenten, erstmals etwas an Kunden zu verkaufen. Mittlerweile kooperieren wir mit dem Gründerservice der Wirtschaftskammer, denn aus dem einen oder anderen Fachl-Mieter ist schon ein Jungunternehmer geworden", freut sich Roland Huber – und nippt an seinem Espresso. Denn den gibt es bei ihm, einem begeisterten Barrista, auch zu kaufen und zu trinken. Wer möchte, der sitzt dabei an einem handgemachten Bartisch aus Apfelbaum-Holz. Hergestellt von dem Tennengauer Jungunternehmer-Trio "Dreikant". Für ein "Fachl" ist ihr Ausstellungsstück schließlich zu groß. Kaufen kann man es trotzdem.
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