Ein bisschen Grusel gefällig?
Fatale Begegnung
Die Nacht ist heute ohne Mond.
Ich geh nachhause wie gewohnt
sehr spät erst nach illustrer Runde. -
Die Turmuhr schlägt die Geisterstunde.
Ein rascher Schritt kommt auf mich zu.
Ich frage mich erstaunt: Nanu?
Kommt leise näher - ganz verstohlen.
Versucht der Schritt, mich einzuholen?
Ich merk´, wie jetzt in finst´rer Nacht
sein Näherkommen Angst mir macht.
Gern würde ich nach hinten sehen,
doch wag´ ich nicht, mich umzudrehen!
Sogleich hat mich der Schritt erreicht;
schon hör´ ich, wie er stöhnend keucht.
Was Furchtbares - nicht zu begreifen -
spür´ ich an mir vorüberstreifen!
Nur Finsternis auf weiter Flur -
von einem Menschen keine Spur!
Entlang des Weges sind nur Schemen
uralter Weiden wahrzunehmen.
Doch hängt ein Moder in der Luft -
ein Moder wie aus einer Gruft.
Nur langsam löst sich meine Starre,
in der ich schon so lang verharre.
Noch immer kann ich deutlich spüren,
wie kalte Finger mich berühren
und über meine Stirne streichen,
um draufzumalen mir ein Zeichen.
Jetzt hetze ich nachhaus wie wild,
zu sehen dort mein Spiegelbild,
renne die Treppe in mein Zimmer,
was mich erwartet, ist noch schlimmer:
Im müden Schein des Lampenlichts
seh´ ich im Spiegel blankes Nichts!
Zur Todesstund´ ins Nichts zu schauen,
füllt meine Seele mir mit Grauen!
Ferdinand Reindl
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