Übeltäter Einkaufswagerl trägt die Schuld
Das Auto von Erika Fritsch wurde am Merkur-Parkplatz beschädigt. Die Simmeringin klagte, verlor aber den Prozess gegen den Konzern. Die Versicherung zahlt nicht.
SIMMERING. Erika Fritsch glaubt nicht mehr an die Gerechtigkeit von Justitia: Anfang letzten Mai war Erika Fritsch mit ihrem gehbehinderten Vater beim Merkur in der Swatoschgasse einkaufen, wie die bz berichtete. Der Behindertenparkplatz ist gleich beim Eingang, und auch die Einkaufswagen sind gleich dort angekettet.
Aber nicht alle, wie Frau Fritsch leidvoll erfahren musste: "Einer hat sich von der Station gelöst und mein Auto beschädigt. Beim Kofferraum waren Dellen und der Lack war ab. Der Schaden beträgt knapp über 1.000 Euro", erzählt Erika Fritsch.
Kein Problem dachte sie sich, der Merkur werde schon gut versichert sein. Ist er auch. Aber Rewe, zu der auch Merkur gehört, und die Wiener Städtische waren nicht gewillt, den Schaden zu bezahlen. Frau Fritsch ging zum Anwalt, klagte – und verlor.
"Mit so einem Urteil habe ich nicht gerechnet. Es ist eine Frechheit, dass ich auf dem Schaden sitzen bleibe. Die Begründung dafür ist eine Farce!"
Erika Fritsch spricht vom Urteil der Gerichtsverhandlung, die sie gegen die Versicherung des Handeslriesen Rewe angestrebt hatte. Denn diese weigerte sich, den Schaden an ihrem Auto zu übernehmen, den ein losgelöster Einkaufswagen ausgelöst hatte.
Begründung: Klägerin ist schuld
Die Urteilsbegründung überrascht die Simmeringerin: "Die Klägerin habe gegen ihre vorvertraglichen Schutz- und Sorgfaltspflichten sowie gegen Verkehrssicherungspflichten verstoßen. Sich lediglich auf das Pfandsystem der Einkaufswägen zu verlassen, sei zur Erfüllung der Verkehrssicherungspflichten jedenfalls unzreichend."
Das heißt: Selber schuld. Oder ein Dritter, der das Wagerl gegen Erika Fritschs Auto geschubst haben könnte. Denn: "Es sei technisch nicht nachvollziehbar, wie ein Einkaufswagen auf ebener Fläche zurückrollen und dann eine Kurve in Richtung des abgestellten Autos bestreiten solle.".
Merkur trifft keine Schuld: "Man kann vom Betreiber eines Supermarkts nicht verlangen, dass er hinter jedem Kunden nachspioniert, ob dieser auch ordnungsgemäß seinen Einkaufswagen verwahre.".
Somit Bleibt Frau Fritsch auf dem Schaden sitzen. David hat gegen Goliath verloren.
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