"Christian Kern ist der beste Lokführer für die SPÖ"
SPÖ-Bezirksparteiobmann Klaus Köchl im Interview über den neuen SPÖ-Chef Christian Kern.
WOCHE: Die Partei erreicht ihre Wähler nicht mehr. Was muss sich ändern?
Ich glaube, dass es in Österreich ein recht hohes soziales Niveau gibt. Eine sozial-demokratische Partei tut sich schwer, weil sie nun nicht sagen kann, es gibt mehr Urlaubsgeld oder einen höheren Stundenlohn. Die Schwierigkeit war, unsere sozialen Errungenschaften abzusichern. Die SPÖ muss sich neu erfinden.
Was soll der neue SPÖ-Chef Christian Kern bringen?
Es ist jetzt die große Chance, gewisse Themen wie die wirtschaftliche Entwicklung oder den ländlichen Raum in den Vordergrund zu stellen. Christian Kern hat bei der ÖBB gelernt, er ist dort sehr erfolgreich gewesen. Er ist sicher der beste Lokführer, den Österreich haben kann. Kern wird eine Linie in die SPÖ bringen. Er wird es schaffen, soziale Themen durchzusetzen und die Bevölkerung zufriedenzustellen.
Landeshauptmann Peter Kaiser war bei seiner Wahl maßgeblich beteiligt. Warum?
Peter Kaiser hat Kern unterstützt, weil dieser im Rahmen seiner Tätigkeit bei der ÖBB ausgezeichnete Arbeit für unser Bundesland geleistet hat. Kern hat viel Geld nach Kärnten gebracht. Das war mitunter der Anlass für Kaiser, sich für Christian Kern stark zu machen. Auch meinerseits hat der neue SPÖ-Chef natürlich die vollste Unterstützung.
Kennen Sie ihn persönlich?
Ich kenne Kern durch seinen Job. Ich weiß, dass er den Betrieb ÖBB mit Konsequenz und sozial- wie personalpolitisch in die Zukunft geführt hat.
Warum steckt die SPÖ in einer Krise?
Zu Vranitzkys Zeiten war es eine Zeitlang richtig, die FPÖ auszugrenzen. Auf Dauer hat das aber eine Schwächung der SPÖ verursacht, es gab keinen Verhandlungsspielraum mehr. Ich finde, dass man mit allen demokratisch gewählten Parteien Gespräche führen soll.
Was wünschen Sie sich vom neuen SPÖ-Chef?
Dass er eine Aufbruchsstimmung innerhalb der Partei erzeugt, unserer Funktionäre motiviert. Und sich wieder mehr für die Grundsätze der Sozialdemokratie einsetzt.
Als Bundeskanzler wünsche ich mir, dass es ihm gemeinsam mit Vizekanzler Reinhold Mitterlehner gelingt, die restliche Periode so zu arbeiten, dass Lösungen für Probleme der Menschen wie teure Mieten oder hohe Lebenskosten auszuarbeiten.
Also keine Neuwahlen?
Neuwahlen würden nur Geld kosten. Ich wünsche mir, dass die Zusammenarbeit innerhalb der Koalition fortgesetzt wird.
Am Sonntag wählt Österreich einen Bundespräsidenten. Wissen Sie schon, wem Sie Ihre Stimme geben werden?
Ja. Für mich kommt nur jener Kandidat in Frage, der Österreich besser nach außen hin vertreten kann und der für ein offenes Europa ist.
Klaus Köchl ist seit 2003 Bürgermeister von Liebenfels und seit 2008 Abgeordneter zum Kärntner Landtag. Er folgte 2007 Gerhard Mock als SPÖ-Bezirksparteiobmann. Derzeit ist Köchl als ÖBB-Angestellter karenziert.
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