Wietersdorfer Zementwerk: "Ein Bekenntnis zum Standort"

KLEIN ST. PAUL. "Es liegt ein schwieriges Jahr hinter uns", so Wolfgang Mayr-Knoch, Geschäftsführer der w&p Zement GmbH. Er dankte den Mitarbeitern und der Bevölkerung des Tales für die Unterstützung "in der schwierigen Zeit". Nach einem Jahr des "Krisenthemas HCB" lud das Wietersdorfer Zementwerk nun zu einem Tag der offen Tür.
Rund 600 Gäste kamen und informierten sich im Rahmen von Werksführungen über die Zementproduktion.

Standort ist abgesichert

Mayr-Knoch gab eine Investition in den Standort Wietersdorf von 13 Mio. Euro bekannt. "Wir schließen das Werk nicht, die Investitionen sind ein Bekenntnis zum Standort". Um die Emission im Werk Wietersdorf weiter zu reduzieren, baut w&p eine thermische Nachverbrennungsanlage. Nach der Quecksilberreduktionsanlage, ein laut Mayr-Knoch weltweites Leuchtturmprojekt, sei die Nachverbrennungsanlage ein weiterer Schritt in eine umweltschonende Zementproduktion im Tal. "Wir verpflichten uns, die besten Technologien zu verwenden", sei dies eine weltweite Botschaft.

Ausschreibung 2016

"Das Projekt befindet sich derzeit in der Planungsphase. Wir sind dabei in engen Kontakt mit der Behörde und externen Sachverständigen. Im ersten Quartal 2016 erfolgt die Bauausschreibung", erklärt Werksleiter Berndt Schaflechner. 850 Tonnen Stahl werden verbaut, 30 Meter ist die Anlage hoch.
Nach der Bauzeit von einem Jahr soll die Nachverbrennungsanlage 2017 in Betrieb gehen.
Eine Aufstockung der derzeit 220 Mitarbeiter ist nicht vorgesehen. "Durch den Bau profitiert auch die regionale Wirtschaft", verspricht Schaflechner.

"Tut mir leid"

"Mir persönlich tut die HCB-Belastung besonders leid, aber wir haben umgehend reagiert", betont Eigentümervertreterin Christina Fromme-Knoch. Seit Oktober 2014 werde kein Blaukalk mehr verwertet. Das "gläserne Werk", die Umweltwebsite sowie das Ausgeben von Daten sollen wieder das Vertrauen der Bevölkerung herstellen, denn: "Die Menschen liegen uns am Herzen".

Ersatzbrennstoffe für die Produktion

100.000 Tonnen Ersatzbrennstoffe benötigt das Werk jährlich für die Zementproduktion. Als Ersatzbrennstoffe werden Kunststoffe aus Gewerbeabfällen (80.000 Tonnen pro Jahr), unter anderem aus dem oberitalienischen Raum, sowie Klärschlämme aus Österreich (20.000 Tonnen pro Jahr) verwendet."Ohne den Einsatz von Ersatzbrennstoffen würde aus wirtschaftlichen Gründen kein Zementwerk funktionieren", weiß Berndt Schaflechner.

Verbrennung von Blaukalk

Kommt Blaukalk als Ersatzbrennstoff noch in Frage? "Wenn es keinen ausreichenden gesellschaftlichen Konsens mit der Bevölkerung gibt, nein", versichert Mayr-Knoch.

Das Werk: Seit 120 Jahren gibt das Familienunternehmen am Standort. 220 Mitarbeiter sind beschäftigt.
Blaukalk: Seit Oktober 2014 wird kein Blaukalk mehr verwertet. 2,5 Mio. Euro wurden bisher für die Bevölkerung seitens des Werkes aufgewendet.
"Gläsernes Werk": Seit Frühjahr 2015 setzt das Werk auf offene und transparente Kommunikation, Information nach außen hin sind wichtig.
Umweltwebsite: Alle aktuellen Emissionswerte des Werkes sind unter www.umwelt.wup.at abrufbar. Und dies in verständlicher Form: Tachometer zeigen die die aktullen Messwerte bzw. Grenzwerte von beispielsweise Quecksilber, Staub oder Chlorwasserstoff an.