"Die Alarmglocken nicht ignorieren"

Nationalrat Johann Singer, Sparte-Handel-Obmann Christian Kutsam, Roland Murauer und Peter Guttmann (v. l.).
  • Nationalrat Johann Singer, Sparte-Handel-Obmann Christian Kutsam, Roland Murauer und Peter Guttmann (v. l.).
  • hochgeladen von Sandra Kaiser

BEZIRK. Fünf Handelsstandorte wurden im Bezirk besonders unter die Lupe genommen: Bad Hall, Garsten, Sierning, Ternberg und Weyer. Während sich die Bevölkerungszahlen (+ 1,5 Prozent) und somit auch das regionale Kaufkraftvolumen positiv entwickelt haben, stagnieren die touristischen Nächtigungen seit 2009 (- 0,6 Prozent). Auch das Kaufkraftniveau liegt mit 94,1 Prozent erkennbar unter dem Bundesland-Durchschnitt (97,4 Prozent). „Die Studie zeigt eine negative Entwicklung, die viele Händler des Bezirkes bereits gespürt haben. Leider ist auch die Kaufkrafteigenbindung seit der letzten Untersuchung im Jahr 2007 um 18 Prozent auf 35 Prozent gesunken. Das bedeutet, dass die Bürger von Steyr-Land nur mehr ein Drittel ihres Geldes im Bezirk ausgeben. Das ist der zweitschlechteste Wert in Ober-österreich. Wir verfolgen die Entwicklung seit längerem und dürfen die läutenden Alarmglocken nicht weiter ignorieren", warnt WK-Obmann Steyr-Land, Peter Guttmann.

Vampir Stadt Steyr
Die wichtigste Einkaufsdestination der rund 58.500 Bürger in Steyr-Land ist die Stadt Steyr. Jährlich fließen rund 77,5 Mio Euro in die dortigen Handelszonen. "Steyr ist vergleichbar mit einem Vampir, der die Kaufkraft in Steyr-Land absaugt", veranschaulichte Roland Murauer von der CIMA-Beratung die Situation. Die zweitstärkste Kokurrenz stellt mit sechs Prozent des regionalen Kaufkraftvolumens der Online-Handel dar.

Gute Nahversorger-Zentren
Bad Hall, Garsten, Sierning,
Ternberg und Weyer haben sich als Nahversorgerzentren gut entwickelt. Dies bestätigen die Flächenproduktivitäten, die weit über dem OÖ-Durchschnitt liegen. Bei Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel werden noch 57 Prozent im Heimatbezirk gekauft. Bei mittel- und langfristigen Bedarfsgütern wie beispielsweise Bekleidung oder Möbel sind es nur mehr 17 und 15 Prozent.
"Wir sprechen uns ganz klar gegen neue Flächenentwicklung im Handel aus. Vor allem gegen neue auf der grünen Wiese. Wir müssen uns wieder auf die Ortskerne und die Erhaltung der noch funktionierenden Strukturen konzentrieren" gibt Guttmann vor. "Es geht primär um den Erhalt der kleinen Nahversorger", zeigt Murauer eine Richtung auf. Auch im Bereich Tourismus sieht Murauer noch Chancen. "Touristische Impulse sind ein Bringer", untermauerte Martin Selinger, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Bad Hall die Theorie.

Mehr Regionalbewusstsein
"Am Beispiel der WKO-Initiative Lebensraum Ennstal möchten wir das Bewusstsein für den regionalen Einkauf stärken. Ziel muss sein, die Nahversorger zu erhalten und in den Ortskernen die noch funktionierenden Nahversorgerstrukturen mit einem attraktiven Branchenmix zu stärken. Darüber hinaus sprechen wir uns für eine Professionalisierung des Ortsmarketings aus", so Guttmann.

Fakten & Lösungen
810 Personen wurden befragt. 205 Handelsbetriebe untersucht.
Der Handelsumsatz in Steyr-Land beträgt 310 Mio Euro. Die Kaufkraftbilanz ist mit 106,5 Millionen Euro negativ. Es fließt mehr Geld aus dem Bezirk ab als zu.
Die Kaufkrafteigenbindung liegt bei 35 Prozent (Steyr-Stadt 91 Prozent). Nur mehr ein Drittel des Geldes, das die Menschen in Steyr-Land für den Handel zur Verfügung haben, wird im eigenen Bezirk ausgegeben.

Lösungsansätze
Abstimmung bei Flächenentwicklung mit Steyr und anderen Orten.
Touristische Stimulierung gemeinsam mit dem Handel.
Koordiniertes Standortmarketing zur Ansiedelung von neuen Handelsbetrieben (Franchise).
Unterstützung der vorhandenen inhabergeführten Betriebe im Bereich Qualitäts- und Angebotsorientierung.
Professionelles Ortsmarketing für einige Gemeinden.

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Foto: Cityfoto
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