„Projekt Schulgebäude“ in Uganda
WEYER. Vor einem Jahr entschlossen sich die Weyrer Susanne Hofer und Andreas Schachner an einem sozialen Projekt mitzuwirken. Unter der Organisation von AIESEC (ehemals: Association Internationale des Etudiants en Sciences Economiques et Commerciales), einer weltweite Studentenorganisation mit rund 100.000 Studenten, die in 124 Ländern aktiv ist, arbeiteten sie in einer Schule in Uganda. Die Amtssprachen sind dort Englisch und Swahili.
Eingeladen vom Weyrer Lionsclub hielten die beiden letzte Woche einen öffentlichen Vortrag mit Fotos und Kurzfilmen, um den Besuchern ihr Erlebtes näher zu bringen. Lions-Präsident VR Rudolf Grogger begrüßte die vielen Gäste in der Bibliothek Weyer, für die kleine, gebastelte Präsente mit afrikanischem Flair, neben vielen Kochrezepten als Geschenke bereit lagen. 20 Steckbriefe über dramatische Geschichten von Kindern, die sich keine Schulgebühren leisten können, waren zum Lesen aufgelegt.
Sechs Wochen lang arbeiteten die beiden in einer Schule und nutzten die Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln und positive und emotionale Erfahrungen in einem kleinen Dorf in Uganda zu sammeln. Nur mit ihren Ersparnissen und finanzieller Unterstützung ihrer Eltern wurde dieses Projekt ermöglicht. Schon die Reisevorbereitungen, wie der Flug und die Impfungen verschlangen eine Menge Geld.
Nach der Ankunft in dem Ugandischen Dorf wurden sie von ihrem Projektleiter und später von den Schülern und Eltern sehr herzlich empfangen. Die ersten Tage kämpften sie, um mit der Armut der Menschen, die dort zum Alltag gehört, fertig zu werden. Für Österreich unvorstellbar ist die Schule, die eher einem überdachten Gehege gleicht und in der 200 Kinder in acht offenen Klassen unterrichtet werden. Bei Regen darf der Unterricht in der Kirche fortgesetzt werden, die eher trocken ist, aber auch viele Lecks am Dach aufweist. Es gibt kein Schulmaterial und kein Geld für die Köchin, die die Kinder vom frühen Morgen bis zum Abend mit Maisbrei versorgen muss. Die Familien können teilweise nur ein Drittel des Schulgeldes bezahlen, €10 pro Trimester, und auch die Lehrer erhalten meist kein Geld für den Unterricht, deshalb auch die schlechte Ausbildung der Lehrer. Daneben ist auch das Trinkwasser ein großes Problem, das täglich in zwei bis drei Stunden zeitaufwendig geholt werden muss. Die Anzahl der Brunnen im Dorf ist begrenzt und die Arbeit wird meist von den Kindern erledigt. Zum Duschen gibt es nur kaltes Wasser aus Eimern.
Projekt „Schulgebäude“
Eine große Herausforderung für Susanne war, als sie plötzlich, ohne Hilfe der übrigen Lehrer, 50 Kinder unterrichten musste, die teilweise kein Wort verstanden. Aber durch veranschaulichte Bastelarbeiten konnte sie die altersunterschiedlichen Schüler zu einem positiven Erfolg führen. Die beiden Studenten fuhren auch zu einigen Eltern, um mit ihnen Probleme zu besprechen. Die grundsätzliche Schulpflicht gilt bis 15 Jahre, wird aber zum großen Teil kaum eingehalten. Die Kosten für Bücher, Hefte und Stifte sind für die Familien zu hoch, so dass auch sich aus diesem Grund nur Wenige die Schulausbildung leisten können.
Im Moment gestehen Susanne und Andreas, alles Geld in das Projekt gesteckt zu haben, weil sie dort auch ein Fundament mitfinanzierten, auf dem ein wasserdichter Ziegelbau errichtet werden soll. Die Ziegel dafür sind bereits vorhanden. So konnte man mit einem kleineren Betrag zumindest einen Anfang starten. Susanne und Andreas haben vor, irgendwann noch einmal dieses Dorf zu besuchen, um festzustellen, wie sich dort die Schule weiterentwickelt.
Nach Beendigung ihrer ausführlichen Erzählungen dankten sie den anwesenden Vertretern des Lionsclubs, besonders dem Präsidenten VR Rudolf Grogger mit Gattin Christa für deren Unterstützung, sowie Bürgermeister Gerhard Klaffner für die Bereitstellung der Location. Im Anschluss wurde noch auf Publikumsfragen eingegangen und um freiwillige Spenden gebeten, die dem Projekt „Schulgebäude“ in Uganda zufließen werden.
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