„Schadholz setzt unseren Wäldern zu“
ELLBOEGEN/PATSCH (suit). Im Bezirksblätter-Interview spricht Martin Jörg, Waldaufseher der Gemeinden Ellbögen und Patsch, über zunehmende Schäden in den heimischen Wäldern.
Bezirksblätter: Was sind die Hauptfaktoren für den erhöhten Schadholzanfall?
„Vor allem früher Schneefall im Oktober und zunehmend aggressiver Föhn setzen den Wäldern zu. In den letzten Jahren ist es vermehrt zu Schäden durch Föhn und nassem Schnee im Herbst bei nicht gefrorenen Böden gekommen.“
Bezirksblätter: Was sind die Folgen für den Wald?
„Durch mehr Schadholz kommt es in weiterer Folge zu starkem Borkenkäferbefall. Die Käfer haben genügend Material und durch die längeren Vegetationszeiten erfolgt eine noch schnellere Vermehrung. Außerdem weist der Wald gerade bei Windschäden große nicht bestockte Flächen auf. Dies ist vor allem beim Schutzwald kritisch. Wenn einmal eine Lücke im Wald entstanden ist, vergrößert sich diese bei neuerlichen Stürmen oft sehr rasch.“
Bezirksblätter: Welche Baumarten sind besonders betroffen?
„Fichten sind Flachwurzler und bei starkem Wind besonders gefährdet. Lärchen tragen im Herbst bei frühen Wintereinbrüchen noch Nadeln und halten zu dieser Zeit den oft sehr nassen Schneemassen nicht stand. Außerdem sind junge und dichte Bestände anfällig bei Schnee und Wind und daher kommt es oft zu erheblichen Schäden.“
Bezirksblätter: Von welchem Schadensausmaß sprechen wir?
„In Ellbögen und Patsch machte alleine das Schadholz durch Windwurf im letzten Jahr 4000 Festmeter aus. Ein Vergleich dazu: die jährliche Normalnutzung liegt bei ca. 4700 Festmetern.“
Bezirksblätter: Welche Maßnahmen werden gesetzt, um die Schäden einzudämmen?
„Durch gute Mischungen mit verschiedenen Baumarten im Bestand können Schäden reduziert werden. Je nach Standortmöglichkeit versuchen wir beispielsweise Tannen in den Bestand zu bringen, da sie sehr tief wurzeln. Für Jungbestände ist eine rechtzeitige Dickungspflege wichtig, damit sich die jungen Bäume kräftiger entwickeln.“
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