Zirl droht der finanzielle Kollaps???

Es ist Mittwoch und das bedeutet eine Menge an Blätter - und Lesematerialien im Postkasten. Der Rundschau ist auf Seite 3 dann auch glatt zu entnehmen, dass der
"Marktgemeinde Zirl der finanzielle Kollaps droht."

Die Lektüre gestaltet sich in Abwechslung zorniger bis abstoßender Gefühle. So ist dem Artikel zu entnehmen, dass nach einem Schreiben der Gemeindeaufsicht Zirl heuer lediglich ein Betrag von 53.900 Euro für Investitionen bzw. Schuldendienstzahlungen verbleibt.

In einer Gemeinde wohlgemerkt, die für Kinderbetreuung, sowie Wasser etc. die höchsten Einnahmen verzeichnet, sprich den Einwohnern mehr abverlangt, als die meisten anderen Tiroler Gemeinden.

Wie ist so etwas möglich? Jeder Privatmensch, jeder vernünftige Unternehmer hätte bei derartigen Zahlen, die das Budget als gesamtes wiedergibt, schon längst handeln müssen. Vor allem aber ist zu hinterfragen, wie eine Gemeinde in eine solche Situation überhaupt kommen konnte.

Ziemlich frech muten da die Vorwürfe des Bürgermeisters Mag. Thomas Öfner an, der dem ehemaligen Bgm. Josef Kreiser einzig die Schuld für die Budgetsituation in die Schuhe schieben will, denn wie am Ende des Beitrags von Vizebgm. Veronika Rangger richtig vermerkt, wurden die Großprojekte Fambozi und B4 AUCH mit den Stimmen der SPÖ und Parteifreunde aka "Für Zirl" verwirklicht.

Breits 2009, also noch vor der Wahl von Josef Kreiser, wurde von der SPÖ der Bau des Veranstaltungssaales lauthals propagiert. Ebenso wie der Bau resp. Umbau des Schwimmbades. Auch was das Fambozi betrifft verhielt sich der Protest der SPÖ eher verhalten und es ist fraglich, ob der Urvorschlag der SPÖ, nämlich das ehemalige Hortgebäude zu sanieren tatsächlich kostengünstiger gewesen wäre.

Tatsache ist, dass die SPÖ die Projekte mitgetragen hat, Tatsache ist, dass die Kosten auch der SPÖ bekannt waren, Tatsache ist, dass die SPÖ die Projekte durchaus hätte verhindern können, wäre ihr wirklich etwas am Budget der Marktgemeinde gelegen. Am Ende des Tages geht es jedoch stets um Wählerstimmen und in Erwartung dieser, war es eben auch die SPÖ die vielen Bürgern geben wollte, wonach einige Funktionäre bereits seit Jahren riefen.

Nun steht er eben der riesige Veranstaltungssaal und das alles andere als ausgelastet. Erst im Frühjahr 2016 wurden die Mietpreise geändert und auch hier verabsäumte es die SPÖ pardon für Zirl nicht, den Schuldigen für die hohen Preise bei Zirl Aktiv zu suchen. Man darf sich daher schon fragen, ob die Gemeindefunktionäre der SPÖ eigentlich jemals in den Sitzungen, in denen all diese Beschlüsse gefasst wurden, anwesend waren und warum nicht hier gegen die Preise protestiert wurde bzw. versucht wurde eine gemeinsam befriedigende Lösung zu finden.

Es ist ein verdammt schlechter Stil die Fehler immer bei den anderen zu suchen. Ebenso ist es grob fahrlässig eine Gemeinde nun tot zu sparen, was sich ja jetzt schon in einer massiv eingeschränkten Schneeräumung und der Müllabfuhr zeigt, vor allem, da wie bereits erwähnt die Abgaben in Zirl zu den höchsten im Lande gehören.

Der Veranstaltungssaal mag eine Fehlentscheidung gewesen sein, diesen Saal aber auch gänzlich ungenutzt stehen zu lassen, keinerlei Anreize zu setzen, damit dieser genutzt wird und Geld in die Gemeindekassen fließt, das ist ein akutes Versäumnis.

Ebenso alles verkaufen zu wollen, um kurzfristig Geld zu haben, kann keine Lösung für die Budgetprobleme sein. Auch der Bezug des Bürgerservice im Max und nunmehrige Umzug in die ehemaligen Seniorenclubräumen, ist etwas, bei dem Normalbürger nur den Kopf schütteln können, weil auch die Räume im Max eingerichtet, aber vollkommen ungenutzt leer stehen.

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