Ein "Schwein-Heiliger" und ein Edler mit Bock
Aus unserer Reihe "Tennengauer Kult(o)ur"
HALLEIN (tres). Sie sind bestimmt schon öfters daran vorbeigegangen und haben ihm keine Beachtung geschenkt - der Statue des "Sautoni" in der Maria-Theresia-Zechner-Straße in Hallein, die an der Stadtpfarrkirche entlangführt.
Er widerstand der Sünde
Wer der "Sautoni" ist? Der heilige Antonius der Große. Zu erkennen ist dieser Heilige am T-förmigen Antoniuskreuz und einem Schwein zu seinen Füßen, weshalb ihn der Volksmund "Sautoni" nennt. Ihm erschien in seinen Visionen oft der Teufel in menschlicher Gestalt, z. B. als verführerische Frau, um ihn zur Unzucht zu verführen, "aber er ist immer standhaft geblieben", weiß Kulturexperte Michael Neureiter.
Der heilige Antonius gilt als Heiliger der Metzger, Schweinehirten, Weber, Zuckerbäcker und Totengräber und er soll Hilfe bei Hautkrankheiten, Feuer und Viehseuchen geben.
Nicht weit von ihm entfernt findet sich ein weiteres Kleinod: eine Wappentafel von Marcus Sitticus von Hohenems. Sie ist am Dechantshof oben angebracht.
400 Jahre altes Wappen
Der prunkliebende Salzburger Erzbischof (1574 - 1619) hat diese Marmortafel nach einer baulichen Maßnahme hier anbringen lassen. Das Marcus Sitticus Wappen zeigt neben einem Löwen auch einen Steinbock, denn "die Edlen von Ems führten ihn im Wappen, bis 2004 gab es in einem Gehege in Emsreute nämlich mehrere Steinböcke, gewissermaßen lebende Wappentiere", berichtet Neureiter. Marcus Sitticus war Nachfolger von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau. Wichtigste Bauvorhaben seiner Amtszeit waren der Neubau des Salzburger Doms, Lustschlosses und -garten von Hellbrunn.
Interessant am Dechanthof in Hallein ist neben dem 400 Jahre alten Wappen noch ein frühzeitlicher Türspion. Dieser erinnert an den früheren Haupteingang. Viel Spaß beim Entdecken!
Lesen Sie hier noch einen Bericht aus unserer Reihe "Tennengauer Kult(o)ur":hier
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