Demenz: Ein bisschen wie Honig im Kopf
Jeder vierte 80-Jährige ist von Demenz betroffen. Im Martinsheim Herzogenburg ist Demenz allgegenwärtig.
HERZOGENBURG (je). Til Schweiger hat sich in seinem neuesten Film "Honig im Kopf" mit dem Thema Demenz auseinandergesetzt. Angela Haas, Pflegeleitung im Martinsheim in Herzogenburg, kennt die Folgen einer Demenzerkrankung aus ihrem Alltag. "Das Thema wurde im Film mit viel Gespür und sehr rührend umgesetzt", weiß Haas.
Vergesslichkeit beginnt
"In der ersten Phase geht es den meisten sehr schlecht, denn die Vergesslichkeit wird mehr", so Haas. Die Demenzpatienten selbst merken zu dieser Zeit, dass die intellektuellen Fähigkeiten schwinden, sie versuchen jedoch eine Fassade aufrechtzuerhalten, behelfen sich beispielsweise mit Notizen. Meist können sie die beginnende Demenz noch sehr gut überspielen.
Kein Heimatgefühl
Je weiter die Demenz fortgeschritten ist, desto unglücklicher und verwirrter werden die Betroffenen. "Sie verlieren das Heimatgefühl, weil sie sich an vieles nicht erinnern können", beschreibt Angela Haas den Zustand. Phasenweise können sich Demenzpatienten gut erinnern, denn das Langzeitgedächtnis bleibt am längsten erhalten.
Gefühlswelt
Auch die Gefühlswelt bleibt bei Demenz lange intakt. Trotzdem kann es so weit kommen, dass Betroffene ihre Angehörigen nicht mehr erkennen. "Das ist natürlich sehr schwer für die Familie", bestätigt Angela Haas. "Die Dementen gehen kognitiv zurück, sie befinden sich dann in einer anderen Phase ihres Lebens, daher können sie sich dann fallweise nicht an Kinder oder nahe Verwandte erinnern."
Validation
Die so genannte Validation ist sowohl eine Methode als auch eine Haltung im Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Es ist eine wertschätzende Haltung, die eigens für die Begleitung von Menschen mit Demenz entwickelt wurde. Demenzpatienten haben oft den Drang, unerledigte Aufgaben ihres Lebens aufzuarbeiten. "Wir begleiten diese Aufarbeitung", erklärt Angela Haas. "Es ist wichtig, den Menschen zu zeigen, dass man ganz bei ihnen ist. Jede Phase im Leben hat auch eine positive Seite", so Haas abschließend.
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