Theater im Schloss Damtschach: "Schloss Gripsholm" von Kurt Tucholsky

Jan Nikolaus Cerha als Kurt und Eva Reinold als Lydia: zu sehen von 6. bis 9. August im Schloss Damtschach
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Was den Alltag von den Ferien unterscheidet, ist das gänzlich andere Gefahrenszenario. An Stelle des Burn-Outs droht der Sonnenbrand, an jener der Liebesroutine das allzu leichtfertige Abenteuer. Das höchste Urlaubsrisiko liegt allerdings bei denen, die ihn gewähren: Sie sind angewiesen auf die verlässliche Rückkehr von Menschen, denen in dieser Zeit die Äpfel des Paradieses lockend nahe hängen. Was, wenn sie auf den Geschmack der Freiheit kommen? Kurt Tucholsky wusste natürlich noch nichts von der Sprengkraft, die 1989 ein ostdeutscher Urlauberstrom in Ungarn entfalten sollte. Im Gefolge der „Wilden Zwanzigerjahre“, die dann so abrupt endeten, hat er 1931 in seinem Kurzroman „Schloss Gripsholm“ aber „eine Sommergeschichte“ vorgelegt, die sich bis heute als verstohlene Projektion des nie realisierten Gesellschaftsbegriffs der Münchner Räterepublik liest, oder auch: als Vorgriff auf Zustände, die am Anfang des 21. Jahrhunderts noch immer leicht den Eindruck erwecken, ein Zukunftsmärchen zu sein.

Die buchstäblich spektukuläre Gelegenheit, an diesem Märchenurlaub einen Abend lang teilzuhaben, bieten von 6. bis 9. August die vier Vorstellungen des diesjährigen Sommertheaters auf Schloss Damtschach in Wernberg. Alexander Meile, dem Kärntner Publikum bekannt aus seiner Mitwirkung bei der vorjährigen „Galilei“-Produktion im Steinbruch Krastal ebenso wie heuer als hochgelobter „Marquis Posa“ im „Don Carlos“ der neuenbühne villach, inszeniert die eigens angefertigte dramatisierte Fassung des Prosatextes, die der seit Jahren in Damtschach lebende Autor und Journalist Michael Cerha, Kärntner Kulturkorrespondent des Standard, besorgt hat.

Eva Reinold, im Vorjahr die tragende weibliche Darstellerin in der skurrilen Shakespeare-Adaption des Klagenfurter Sommertheaters, konnte als Darstellerin der Sekretärin Lydia gewonnen werden, ohne die auf Schloss Gripsholm alles nicht einmal halb so aufregend wäre. Ihr zur Seite stehen mit Gioia Osthoff, Laura Mitzkus und Wojo van Brouwer ebenso profilierte wie für zusätzliche Facetten der angesagten Gefühlsbäder garantierende Kräfte. Laura Mitzkus, u.a. bereits am Berliner Ensemble (BE) engagiert, ist wie Wojo van Brouwer auf der Bühne bereits Tucholsky-bewährt. Die männliche Hauptrolle, den von Tucholsky sehr autobiografisch angelegten Kurt, spielt Jan Nikolaus Cerha: Er hat 2011 entscheidend dazu beigetragen, dass die Uraufführung von Peter Turrinis „Silvester“ am Klagenfurter Stadttheater zu einem bis in den deutschen Blätterwald hinein gefeierten Triumph wurde. (Der Kärntner Kulturkritiker Karl Bertram Steiner - damals KTZ, heute: Kleine Zeitung- schrieb von einer „Sternstunde“, Egbert Tholl rühmte den jungen Darsteller in der Süddeutschen Zeitung als „eine Entdeckung“.)

Zum Inhalt:

Der Schriftsteller Kurt und die Sekretärin Lydia leben in einem sommerlichen Schweden ein paar unbeschwerte Urlaubswochen lang so etwas wie den Idealfall einer Beziehung. Den individuellen Unterschieden schon in der Sprache und allen geschlechtsspezifischen Eigenheiten zum Trotz begegnen sie einander vollkommen auf Augenhöhe, frei vom Druck gesellschaftlicher Erwartungen, mit wundersam gelösten Zungen – und in knisternder erotischer Spannung. Die steigert sich nur noch, als Kurts attraktiver Freund und Lydias nicht weniger attraktive Freundin die Urlaubenden besuchen. Und der raffiniert dem Alltag entwendete Honeymoon ohne Hochzeit erhält auch noch seinen sozialen Sinn: Es gelingt Lydia und Kurt, das ärmste der 40 Mädchen in Gripsholms Nachbarschaft aus den Klauen einer machtbesessenen Heimleiterin zu befreien.

www.damtschach.at

Karten: 0664 4783947
Die Preise sind € 25,- und € 18,- ermäßigt. (GWD, Zivildiener, Studenten bis 27, Jugendliche, Mitglieder Verein Panorama)

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