Zeitzeugen in der HAK Steyr

gespannte Aufmerksamkeit der HAK-Schüler beim Bericht der Zeitzeugin
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  • hochgeladen von Katharina Ulbrich

Gebannt und innerlich bewegt hörten rund 100 Schüler der Handelsakademie Steyr den Ausführungen der Zeitzeugin 2. Generation Judith Ribic zu.
Weil er sich weigerte in den Krieg zu ziehen kam Ernst Reiter ins Gefängnis und fünf Jahre ins KZ Flossenbürg. Die Tochter Judith Ribic erzählte vom schweren Schicksal ihres Vaters, wie sie als Kind mit dem Wissen umgehen lernte, dass ihr geliebter Papa im KZ war, weil er aus Glaubensgründen das Soldbuch nicht unterschreiben konnte. Kurz nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland (März 1938) kam für Ernst Reiter die Einberufung zum Militär, was er strikt ablehnte, da er als Zeuge Jehova, damals „Bibelforscher“ genannt, keinen Menschen umbringen durfte. Nach dieser Verweigerung musste er sechs Monate Einzel- und Dunkelhaft im Gefängnis erleiden. „Als Kinder merkten wir, dass unser Vater niemals im Finstern schlief, es musste immer ein kleines Licht brennen“, so prägte diese Haft sein ganzes Leben. Als Ernst Reiter auch nach dieser Gefängnisstrafe immer noch bei seiner Wehrdienstverweigerung blieb, kam er im November 1940 ins KZ Flossenbürg, das an der Grenze Bayern -Tschechien liegt. Schon nach der Ankunft und während der langen fünf Jahre musste er die bestialischen Methoden der SS Wachmannschaft mit Bestrafungen und Folter erleiden. Sie zeigte Es ging in diesem System darum, den Menschen, die nur mehr eine Nummer waren, jedes Selbstwertgefühl zu nehmen. „Mein Vater verlor den Lebenswillen und wurde auch schwer krank“, erzählte die Tochter. Sie schilderte die Hilfe durch andere Mithäftlinge und das Kriegsende mit der Befreiung des Lagers durch amerikanische Truppen. Was sich für die gebannt lauschenden Schüler und Schülerinnen besonders spannend anhörte, war der Umgang mit der persönlichen Vergangenheit nach 1945. Die Tochter schilderte den Besuch in der Gedenkstätte Flossenbürg, die Suche nach dem Lagerleiter, der inzwischen zum Bürgermeister einer Gemeinde aufgestiegen war und die Begegnung mit Bewohnern des Ortes, die immer noch sagten: „Hier war nichts!“. Die heutige Gedenkstätte Flossenbürg zeigt in Info-Tafeln auch das Schicksal von Ernst Reiter.
Link KZ Gedenkstätte:http://www.gedenkstaette-flossenbuerg.de/start/
Der pädagogische Wert dieser Zeitzeugengespräche liegt darin, zu zeigen, wozu Intoleranz, geschickt geschürte Vorurteile und verhetzende Propaganda führen können. Es ist wichtig, dass persönliche Geschichten erzählt werden, besonders auch jetzt, wo fast alle Menschen, die im KZ waren, verstorben sind.

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