Kunstperformance: »since 1986«

Foto: Johannes Kozmann
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THALHEIM (nl). Mit einer Performance und einem außergewöhnlich intimen Kunstgespräch macht Olga Georgieva gemeinsam mit der Kuratorin Alexandra Grimmer am 28.10. den Auftakt zu einer ganzen Reihe, in der künftig vor allem junge Künstler aus der Sammlung des Museums Angerlehner mit Kunstgesprächen, Vorträgen und Performances vorgestellt werden. »since 1986« ist die kritische Analyse der Katastrophe von Tschernobyl einerseits, auf der anderen Seite erzählt Olga Georgieva mit ihrer Performance eine ganz persönliche Geschichte. Ein halbes Jahr nach der nuklearen Katastrophe in Bulgarien geboren, weiß die heute in Wien lebende Künstlerin um das Glück ihres Daseins und thematisiert eigene Faktoren, die das Glück des Lebens prägen. Mit der Performance »since 1986« lotet Olga Georgieva nun Bedeutung und Begrifflichkeit von Glück aus – versucht, sich mit Humor und Ironie der Selbsterkenntnis zu nähern: Eine Annäherung an die Überzeugung, mit Glück geboren worden zu sein.
Dafür bedient sich die Künstlerin eines Materials, das alltäglicher wie symbolgeladener nicht sein könnte: Es sind Absperrbänder, in die sich Georgieva von Zorniza Gurova langsam in die Farben Gelb und Schwarz zur Gänze einpacken lässt. Diese Farben entsprechen der Sicherheitskennzeichnung von elektrischer Hochspannung, Laserstrahlen, genauso wie dem Vorhandensein gefährlicher Substanzen wie giftige, ätzende oder radioaktive Stoffe. Ihre Treppeninstallation „Final Line“ wird dabei Teil der Performance. Die 176 cm hohe Treppe aus Druckstöcken der eigenen Holzschnitte wird mittels Aktion der Künstlerin vor Ort installiert. Diese Ausstellungssituation bleibt bis Ende Jänner 2015 im Konferenzraum des Museums bestehen.

Begleitet wird die Performance von einem Gespräch, das die Kuratorin Alexandra Grimmer mit der Künstlerin führt. Ein Künstlergespräch, das näher am thematisierten Werk nicht sein könnte: Anders als auf einem herkömmlichen Podium, befinden sich sowohl die Künstlerin, als auch die Kuratorin während der Performance am Werk selbst. Somit gewähren die beiden einen direkten Zugang zum Oeuvre der Künstlerin, genauso wie zum ‚work in progress‘ während der gesamten Performance hindurch. Das Kunstgespräch wird somit vom sprechen-über zum sprechen-mit dem Werk in jener unüblichen Situation geführt, in der die Künstlerin nahezu nackt die Performance beginnt. Ein hochkarätiges Foto- und Kamerateam wird die Performance begleiten und dokumentieren.

Die Frage nach Glück, nach den damit verbundenen Zufälligkeiten und Schicksalen lässt Olga Georgieva nicht los, durchdringt ihren Lebenslauf und das künstlerische Schaffen immer wieder. „Künstler zu sein ist so, als würde man Poker mit seinem eigenen Leben spielen“, sagt die Künstlerin. Es geht
darum, „möglichst viel aufzugeben und zu hoffen Glück und Erfolg zu haben.“ Als Erfüllung menschlichen Wünschens und Strebens ist Glück ein sehr vielschichtiger Begriff. „Kann man aber das Glück beeinflussen?“

Olga Georgieva wurde am 13.10.1986 in Varna geboren. Ein knappes Jahr vorher, am 26. April 1986, kam es in Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobly zum Super-GAU. Zwei Wochen später gab man die Katastrophe in der nahen Ukraine bekann. Olga Georgievas Mutter musste, wie viele zu dieser Zeit schwangere Frauen, mittels Unterschrift bestätigen, dass sie das Kind trotz der ihr bekannten Gefahr von radioaktiver Strahlung zur Welt bringen möchte. Dieses Glück, trotz der nuklearen Katastrophe überhaupt geboren worden zu sein, beschäftigt die Künstlerin bereits in der Fotoarbeit since1984. Das Absperrband, gelb und schwarz, wird wieder zum Symbol wie auch zum Mittel, durch Humor und Ironie ihre eigene Überzeugung zu finden, mit Glück geboren worden zu sein.

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