Welser Betriebe setzen auf Forschergeist
Die meisten Patentanmeldungen kamen 2015 aus Oberösterreich. Auch von Welser Unternehmen.
BEZIRK. Oberösterreich hält einen Anteil von 25 Prozent an der österreichweiten Industrieproduktion und ist damit Industriebundesland Nummer 1. Auch was den Export angeht liegen heimische Betriebe mit rund einem Viertel des österreichischen Gesamtvolumens klar an der Spitze. Der Erfolg auf internationalen Märkten beruht auf innovativen Produkten und nicht zuletzt auch auf den Leistungen der Labors für Forschung und Entwicklung der einzelnen Unternehmen. Die heimischen Investitionen in Forschung und Entwicklung beliefen sich zuletzt auf 1,7 Milliarden Euro, was fast ein Drittel der österreichischen Gesamtausgaben ausmacht. Der Erfindergeist der heimischen Wirtschaft spiegelt sich auch in den Patentanmeldungen wider. Im vergangenen Jahr wurden beim österreichischen Patentamt 2772 Erfindungen angemeldet. Oberösterreich ist mit 621 Einreichungen auch hier Spitzenreiter.
Auch in Wels wird geforscht
31 Patente kamen von Welser Unternehmen, unter ihnen Fronius, Rico, Teufelberger, TGW oder Trodat. Der Welser Seilhersteller Teufelberger reichte fünf Patente ein, darunter ein besonders vielversprechendes Patent rund um die Entwicklung eines hochfesten Faserseils, das bei Baukränen zum Einsatz kommen soll. "Konsequente Forschungs- und Entwicklungsarbeit, das ständige Suchen nach neuen Produkten, Produktionsverfahren oder Anwendungsmöglichkeiten, ist die Grundvoraussetzung, um als Unternehmen nachhaltig erfolgreich zu sein. Wir schützen unser Know-how auch mit Patenten", so Vorstand Florian Teufelberger. Das Thalheimer Unternehmen Rico, Spezialist für Spritzgießwerkzeuge, Automation und die Herstellung von Elastomerteilen, hat bei Forschung und Entwicklung einen klaren Focus: die Weiterentwicklung der Spritzgusswerkzeuge, die Bauteileentwicklung und die Materialentwicklung. Dazu Gerhard Kornfelder, Gesellschafter und Verkaufsleiter bei Rico: "Das Know-how im Werkzeugbau wird im Zuge von Neuentwicklungen in innovativen Einsatzfeldern ständig erweitert. Daraus ergaben sich bereits verschiedene patentierte Kaltkanaltechnologien für Spritzgusswerkzeuge, welche eine abfallfreie Produktion ermöglichen." Anlagenbauer TGW bietet hochautomatisierte Intralogistiklösungen. Diese kommen etwa beim Versandhändler Amazon zum Einsatz. Am Welser Standort sind 1300 der 2500 internationalen Mitarbeiter beschäftigt. TGW reichte 2015 acht Patente ein. „Forschung und Entwicklung haben bei TGW einen sehr hohen Stellenwert, da wir im Bereich der Intralogistik immer wieder neue Standards setzen. Im Durchschnitt kommen im Jahr etwa 20 Patente hinzu, aktuell halten wir 300 aktive Patente", so TGW-Geschäftsführer Georg Kirchmayr.
3000 Forscher benötigt
Um die Spitzenposition verteidigen zu können, darf sich die heimische Wirtschaft nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, das weiß auch WKO OÖ Vize-Präsident Clemens Malina-Altzinger: "Allein um das oberösterreichische Ziel einer Forschungs-Quote von vier Prozent bis zum Jahr 2020 zu erreichen, brauchen wir 3000 zusätzliche Forscher."
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