30 Flüchtlinge im alten Feuerwehrhaus
Völser Gemeinderat legt Bekenntnis für die Aufnahme von Flüchtlingen im Ortszentrum ab!
Das derzeit auch international brisanteste Thema sorgt in Völs für Diskussionen. Grund dafür war ein Medienbericht, wonach sich Bgm. Erich Ruetz positiv über die Absicht äußerte, 30 Flüchtlinge im alten Feuerwehrhaus einzuquartieren. Nachdem der Gemeinderat darüber nicht informiert wurde, gab es bei der jüngsten Sitzung am Freitag Kritik am Ortschef. Bgm. Ruetz bestätigte die Beratungen mit den "Innsbrucker Sozialen Diensten" (ISD) zu diesem Thema. "Eine Veröffentlichung in den Medien ist nicht mit mir nicht abgesprochen worden – der Inhalt ist allerdings richtig!"
Klares Bekenntnis
In der Sitzung – der viele Zuhörer beiwohnten – legte Ruetz dann ein klares Bekenntnis für die Aufnahme von Flüchtlingen ab. Er sei sich der Problematik dieses Standortes durchaus bewusst, allerdings gäbe es in Völs derzeit keine andere Möglichkeit der Unterbringung. Auch die Vertreter der ISD waren der Meinung, dass die ausgedienten Feuerwehrräumlichkeiten besser wären als Zelte. Notwendige Umbauarbeiten würden von den ISD finanziert.
Flüchtlingsfamilien
Entscheidend war für den Bürgermeister auch eine Zusage: "Es wird sich bei den Flüchtlingen um Familien handeln, der derzeit im Auffanglager Innsbruck-Technik untergebracht sind. Dort wird der Platz knapp. Die Pfarre, andere Organisationen und auch Freiwillige haben ihr Unterstützung bereits bekundet. Außerdem hat sich auch der Volksschuldirektor positiv über eine derartige Maßnahme geäußert."
Knackpunkt Standort
Das alte Feuerwehrhaus befindet sich im Ortszentrum – und hier liegt auch der Knackpunkt: Das Gebäude ist in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem Kindergarten und der Volksschule! Mit den Wortmeldungen der GemeinderätInnen wurde dann aber schnell klar, in welche Richtung es gehen soll. Sowohl die MandatarInnen der SPÖ als auch der Völser Grünen sprachen sich klar für eine Aufnahme aus.
Zwei Ablehnungen
GR Franz Köfel (ohne Listenzugehörigkeit) konnte sich ebenso wie FPÖ-Mandatar Herbert Strickner mit diesem Standort nicht anfreunden. Köfel wollte aber festhalten, dass er keineswegs fremdenfeindlich eingestellt sei und dies u. a. als Obmann eines Migrantennetzwerkes auch unter Beweis gestellt habe. "Als Gemeinderat muss ich aber die Interessen der Bevölkerung vertreten. Ich habe mit vielen Menschen gesprochen und dabei keine positiven Rückmeldungen erhalten," so Köfel. Dies wurde freilich von jenen GemeinderätInnen, die eine Aufnahme befürworteten, entschieden in Abrede gestellt.
FPÖ-Mandatar Herbert Strickner räumte ebenfalls ein, nicht gegen die Aufnahme von Flüchtlingen zu sein. Er zweifelte allerdings an Aussagen, wonach nur Familien kommen würden. "Bei den Flüchtlingen handelt es sich vorwiegend um männliche Personen," so Strickner. "Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass es auch in Völs so sein wird. An diesem Standort ist eine Belegung aus meiner Sicht nicht vorstellbar."
Klares Votum
Die Abstimmung über den Antrag endete dann auch mit 17:2-Stimmen. Darin ist vorgesehen, mit den Innsbrucker Sozialen Diensten eine Vereinbarung zur Aufnahme von 30 Flüchtlingen bis 2016/2017 zu treffen. Bei einer Informationsveranstaltung soll die Bevölkerung umfassend informiert werden. Die Besucher der Gemeinderatssitzung taten ihre Meinung bereits kund: Nach der Abstimmung gab es lang anhaltenden Applaus im Sitzungssaal.
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