24. Bezirk für Wien: Wird Klosterneuburg das neue Döbling?
Geht es nach einigen Klosterneuburger Gemeinderäten, dann hätte Wien schlagartig 30.000 Einwohner mehr.
WIEN. "Lieber ein Wiener Nobelbezirk, als ein Vorort von Tulln", heißt es in der drittgrößten Stadt Niederösterreichs. Ein Teil des Gemeinderates fordert die Zusammenlegung mit Wien, was die 30.000 Klosterneuburger plötzlich zu Wienern machen würde. Bereits heute haben rund 7000 Menschen aus der Bundeshauptstadt ihren Zweitwohnsitz in Klosterneuburg und pendeln in beide Richtungen.
Eng verbunden, mehr Autonomie
Wien und Klosterneuburg sind durch Höhenstraße, Donaustrom, Biosphärenpark oder den Weinbau eng verbunden. Es besteht eine enge Zusammenarbeit, insbesondere mit dem Nachbarbezirk Döbling. "Kulturelle Veranstaltungen verbinden uns wir sind sehr kameradschaftlich für die Bürger da", sagt der Döblinger Bezirksvorsteher Adolf Tiller (ÖVP). Grundsätzlich würde Tiller Klosterneuburg als 24. Wiener Gemeindebezirk begrüßen, sieht jedoch erhebliche Nachteile für den Klosterneuburger Bürgermeister: "Stefan Schmuckenschlager ist dort zum Beispiel die Baubehörde erster Instanz. Diese Möglichkeiten haben wir Wiener Bezirksvorsteher nicht. Bei uns entscheidet noch eine Instanz, in diesem Fall Stadtrat Michael Ludwig." Eine Zusammenlegung würde demnach die Autonomie der Stadt stark einschränken.
Mit diesem Argument lehnt auch Stefan Schmuckenschlager eine Eingliederung ab. "Von der Idee bzw. der Kampagne "Lieber Nobelbezirk von Wien als Vorstadt von Tulln" halte ich nichts. Das ist eine absolute Schnapsidee und ungemein naiv. Die Stadt würde sämtliche Souveränitätsrechte verlieren. Wir würden unser Vermögen verlieren und wären nicht mehr Herr im eigenen Haus. Kooperationen machen wir schon jetzt und das sehr gerne. Jeder, der unbedingt Wiener sein will, kann ja gleich nach Wien übersiedeln", sagt der Bürgermeister.
Gerade in Döbling mischt auch das Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg ordentlich mit. Die sechs Pfarren des 19. Bezirks werden vom Stift betreut und sind teilweise in dessen Besitz.
Von 1938 bis 1954 war Klosterneuburg bereits ein Teil der Bundeshauptstadt. Bald nach der Annektierung Österreichs durch das Deutsche Reich wurde die Nachbarstadt nach Groß-Wien eingegliedert und blieb bis zum Jahr 1954 der 26. Wiener Gemeindebezirk. Ab 1. Jänner 2017 soll Klosterneuburg mit dem Bezirk Tulln zusammengelegt werden. Bis dahin wird wohl auch noch die Wien-Option diskutiert werden.
Ihre Meinung ist gefragt!
Soll Klosterneuburg zum 24. Wiener Gemeindebezirk werden? Teilen Sie uns Ihre Meinung in einem Kommentar unter diesem Artikel mit!
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
2 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.