Keltische Gräber im Garten
WÖLLERSDORF-STEINABRÜCKL. Eigentlich wollte Andreas Argota in der Adrian-Hoven-Straße ein neues Haus bauen, doch die Baustelle liegt derzeit auf Eis. Der Grund: Bei den Ausbaggerungsarbeiten stieß der Wöllersdorfer auf ein keltisches Gräberfeld.
Damit wurde aus der Baustelle eine Ausgrabung. Und die Funde können sich sehen lassen. Prähistorikerin Dr. Dorothea Talaa entdeckte sieben keltische Gräber samt Skeletten und Grabbeigaben. "Wir haben es hier mit Gräber aus dem vierten Jahrhundert vor Christi zu tun. Teilweise handelt sich um Kriegergräber. Die Männer wurden mit ihren Waffen begraben. Leider sind von diesen nicht viel übrig. Sie wurden genauso wie Gefäße aus Edelmetall von Grabräubern entwendet", schildert Talaa.
Die zahlreichen Funde der vergangenen Jahre - es wird bereits seit 2005 gegraben - legen nahe, dass Wöllersdorf eine große Keltensiedlung der Region war. Talaa: "Die Leute haben vom Kupferhandel gelebt. Wöllersdorf war sozusagen der Umschlagplatz für Kupfer und Salz. Damit waren sie auch reich."
Entsprechend voll waren die Gräber auch. Neben den Skelett finden sich auch Schweineskelette, Töpfe, Waffen, Schmuck und dergleichen in den Gräbern. "Man musste auch im anderen Leben sehen, dass es sich um einen Aristokraten handelt. Das wussten Grabräuber und plünderten die Gräber der keltischen Oberschicht", weiß Talaa.
Drei Gräber der sieben hat Talaa gemeinsam mit Mag. Rene Kertesz bereits bearbeitet. Die Funde werden nach Abschluss der Grabungsarbeiten gereinigt, restauriert, bestimmt und finden letztlich ihren Heimat im "hauseigenenen" Museum. Seit 2008 können die Relikte aus Wöllersdorf im Museum "Das Dorf des Welan" im Schlössl besichtigt werden.
Dort kann dann auch Familie Argota jene Funde bewundern, die in ihrem Garten gefunden wurden. Dort sollen so schnell wie möglich wieder die Bagger anrollen. "Sind unsere Ausgrabungsarbeiten beendet, werden die Gräber wieder zugeschüttet und dem Bau steht nichts mehr im Wege", verspricht Talaa.
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