Ein Bauer mit Herz und Hirn
Viel Arbeit und wenig Geld lassen viele Bauern Alternativen suchen. So auch Michael Oberger.
Vom Kuhbauer zum Hendlflüsterer
SCHWARZENBACH. Zu überhören sind die 6.000 Hendln auf dem Hof von Michael Oberger auf der Schön nicht. Zu übersehen schon, denn die Hennen sind bei dem Schwarzenbacher Bauern und Monika Hafenscher auf Wellnessurlaub - inklusive Auslauf der Extraklasse. Ihr einziger Auftrag: einmal am Tag ein Ei legen.
Dabei war am Standort des modernen Stalls vor 14 Monaten noch grüne Wiese. Eigentlich setzte die Familie Oberger jahrezehntelang auf Kühe. Doch die Milchkrise zwang den Bauern in die Knie. „Der Milchpreis war und ist im Keller. Als Milchbauern hätten wir noch mehr produzieren müssen für weniger Geld, also musste eine Alternative her. Da kam der Tipp, auf Bio-Eier umzusteigen. Auch wenn es meinem Vater nicht leicht gefallen ist – schließlich hängt das Herz an dem, was man tut - bereuen wir den Schritt nicht“, versichert Michael Oberger. Dabei war es mehr als ein Sprung ins kalte Wasser. „Es war ein großes Wagnis und auch eine finanzielle Herausforderung. Das musste gut überlegt sein, immerhin sind wir nun für 20 Jahre gebunden, aber heute haben wir einen große Freude“, strahlt der Biobauer. Heute liefert Oberger täglich 5.500 Bio-Eier an die Firma Schlögl.
Beim Blick auf seine 6.000 „Kinder“, die ihm auch gerne mal nachlaufen, merkt man Oberger die Begeisterung für seine „Arbeit“ an. „Die Freude, wenn sie mich sehen, ist groß. Das beruht auf Gegenseitigkeit."
Bauern wie Michael Oberger und seine Frau Monika würde sich Bezirksbauernbund-Obmann Martin Preineder mehr wünschen. „Sie sind ein Paradebeispiel, wie man auf die Veränderungen des Marktes reagiert. Doch das ist leider nur in den seltensten Fällen möglich. Das Problem: Für die Bauern bleibt nix mehr übrig und jede Notmaßnahme der Politik ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Vielmehr geht es darum, die Weiterverarbeitung und Vermarktung voranzutreiben und damit für jeden einzelnen Bauern einen höheren Anteil an der Wertschöpfung zu lukrieren. Unsere Bauern produzieren erstklassige Produkte in Top-Qualität, bekommen aber zu wenig Geld dafür. Das muss sich ändern“, prangert Preineder an.
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