Kult-Mofa aus Nest "entdeckt"
Ein Zufallsfund erinnert an die Firma RWC, als im Laabental noch Motorräder produziert wurden.
ST. CHRISTOPHEN (mh). Exklusiv für die Bezirksblätter öffnet Franz Wagner seine Garage, um das Prunkstück seiner Sammlung zwei- bis vierrädriger Kostbarkeiten aus vergangenen Tagen herzuzeigen. "Schreibt ja nicht, wo ich zu Hause bin", sagt Wagner streng. "Ich will keine ungebetenen Gäste haben."
Populäre Kleinindustrie
Das Prunkstück seiner beachtlichen Sammlung ist ein noch immer fahrtaugliches RWC-Mofa "T 98", Baujahr 1953, aus der Produktion der legendären Fahrradfabrik Franz Tresnak in Nest. Unter dem Markennamen "RWC" – kurz für Radwerke St. Christophen – stellte der Fahrradproduzent Tresnak zwischen 1949 und 1958 auch Leichtmotorräder mit Rotax-Sachs-98-Kubikzentimeter-Zweitaktmotoren her. RWC war bis in die 1980er-Jahre eine bekannte und geschätzte Marke. "Gekauft habe ich das Motorrad 1978", erzählt Wagner. "Es ist noch immer angemeldet, aber ich fahre es nur bei besonderen Anlässen."
Tresnaks persönliches Mofa
Besonders spannend an dem Zweirad: Die Erstzulassung des kultigen 2,3-PS-Kraftrads aus dem Wienerwald im Juli 1953 lautet auf den Fabrikseigentümer Franz Tresnak persönlich. Im Nachkriegs-Österreich konnten sich nur wenige Leute ein Auto leisten. Erschwingliche Leichtmotorräder waren für viele die einzige Möglichkeit zur motorisierten Mobilität. Tresnak sprang auf den Boom auf, musste aber Ende der 1950er-Jahre die unrentable Kleinkraftrad-Produktion einstellen und konzentriert sich auf motorlose Drahtesel. "RWC ist ein gelungenes Beispiel für die damals recht erfolgreiche und populäre Kleinindustrie", meint dazu Hobbyheimatkundler Ewald Furtmüller.
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