Junge Syrer fristen ihr Dasein

Mounier, Syrer, seit April 2015 in Österreich, Status unbekannt.
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  • Mounier, Syrer, seit April 2015 in Österreich, Status unbekannt.
  • hochgeladen von Bernhard Schabauer

Es ist ein mäßig warmer Sommertag um die Mittagszeit als ich zum vereinbarten Haus in Allentsteig komme. Dieses sieht auf den ersten Blick ganz normal aus. Doch hinter der Fassade spiegelt sich das aktuelle Flüchtlingsdrama wider. Der Besitzer des Hauses erwartet mich bereits, bittet mich jedoch noch Kontakt mit dem Vermieter des Hauses aufzunehmen, ehe ich die Flüchtlingsunterkunft betrete. Nach drei Telefonaten lande ich beim Chef der SLC Europe, Unternehmensberater Herbert Eder.
Er genehmigt mir den Zutritt in das Haus, in welchem ich Mounier antreffe. Er ist Syrer und seit April in Österreich. Er lebt mit sechs weiteren jungen Männern auf engstem Raum – zwei Schlafzimmer sowie Küche samt Esstisch.
Ich werde herzlich empfangen, mir wird Orangensaft in einem Glas, welches traditionell auf einem kleinen Teller steht, serviert. Die Küche ist sauber aufgeräumt, der Müll wird nach österreichischen Regeln getrennt. Ein zweiter Syrer, er will als Mhd in der Zeitung stehen, kommt dazu. Wir unterhalten uns in gebrochenem Englisch. Auf die Frage, was sie den ganzen Tag machen, antwortet Mhd: "Schlafen, essen und spazieren gehen." Er sagt, dass sie sich aber sehr gerne integrieren würden.
Es fehle jedoch an Unterstützung. "Wir bekommen keine Hilfe im Erlernen der deutschen Sprache", bemängeln sie. Deshalb greifen sie auf das Internet und youtube zurück. Ein paar Zahlen und erste Vokabel können sie bereits. "Aber Deutsch ist sehr schwer" sagt Mounier. Mhd weiß, dass die Sprache der Schlüssel zum Erfolg ist: "The language is the key", sagt er.
Zum Überleben bekommen sie 5,50 Euro pro Tag. Davon müssen sie alles bezahlen. Mhd fragt mich, ob ich mit 5,50 Euro pro Tag auskommen würde. Ich verneine.
Mounier und Mhd würden gerne arbeiten – dürfen laut österreichischem Gesetz aber nicht. Die sieben jungen Syrer warten seit ihrem Ankommen in Allentsteig vergeblich auf Post vom Innenministerium.
Auf die Frage, wie sie nach Europa gekommen sind, antwortet Mounier: "Via Greece". Mhd fügt hinzu: "Wir haben uns Österreich nicht explizit als Ziel ausgesucht. Wir wollten einfach an einen sicheren Platz."
Über die dunklen Seiten in Syrien brauchen mir die jungen Männer nichts erzählen – ich sehe ihre Ängste in ihren Augen. Diese Tatsache berührt mich und macht mir Angst. Ich verspreche ihnen, dass ich beim Bürgermeister nachfragen werde, ob er ihnen Arbeit verschaffen kann und dass ich ihnen durch einen Zeitungsartikel vielleicht helfen kann. Die beiden freuen sich und sagen, dass sie sehr froh über meinen Besuch sind.
Ich verspreche ihnen, nächsten Freitag wiederzukommen.

Mehr zum Thema: "Ganz Zwettl sucht Unterkünfte" http://www.meinbezirk.at/zwettl/politik/ganz-zwettl-sucht-unterkuenfte-d1394847.html
Meinung von Bernhard Schabauer: "Flüchtlinge: Wir sollten uns schämen" http://www.meinbezirk.at/zwettl/politik/fluechtlinge-wir-sollten-uns-schaemen-d1399967.html

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