Genug Erdäpfel für heimischen Markt

Foto: LK NÖ/Anita Kamptner
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WALDVIERTEL. Das Erntejahr 2015 für Speiseerdäpfel, die zum direkten Verzehr angeboten werden, gestaltet sich aufgrund der fehlenden Niederschläge und der andauernden Hitze äußerst schwierig. Dennoch kann die Branche die Versorgung mit den am heimischen Markt gefragten Qualitäten sicherstellen, nämlich Erdäpfel kleinerer bis mittlerer Größensortierung. Franz Wanzenböck, Obmann der InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau (IGE) dazu: „Unsere heimischen Erdäpfelbauern werden trotz massiver Ertragseinbußen in der Lage sein den österreichischen Markt ganzjährig zu bedienen. “International sind die Ertragsaussichten deutlich besser als in Österreich. „Wir befürchten, dass mehr Importware in den Handel kommt und unsere Erdäpfelbauern in dem ohnehin schon schwierigen Jahr noch mehr unter Druck gesetzt werden. Darum rufen wir die Handelsketten und alle Konsumentinnen und Konsumenten auf, die heimische Produktion durch den Griff zu rot-weiß-roten Erdäpfeln zu unterstützen, so Wanzenböck. Er hofft zumindest auf bessere Rodebedingungen zur jetzt beginnenden Haupternte, damit die Knollen nicht beschädigt werden und die Qualität erhalten bleibt.
Für die Verarbeitung von Chips, Pommes und Co., wo große Knollen benötigt werden, kann im Schwerpunktgebiet Marchfeld und in den Anbauregionen Burgenland-Seewinkel und Teilen der Steiermark, dank der Beregnungsmöglichkeiten, zumindest eine Grundversorgung der Industrie sichergestellt werden. In vielen anderen Anbauregionen sind allerdings große Ertragseinbußen bei der Verarbeitungsware zu erwarten.
Das Hauptproduktionsgebiet für Stärkeerdäpfel ist das Waldviertel. Das an sich hohe Ertragspotenzial von Stärkeerdäpfeln kann heuer auf Böden mit schlechter Wasserspeicherfähigkeit, nicht ausgeschöpft werden. Alfred Sturm, Obmann der Vereinigung österreichischer Stärkeproduzenten geht von 40 % Ernteeinbußen aus: „Ich kann mich leider an kein schlechteres Ertragsjahr in den letzten 20 Jahren erinnern. Ohne Unterstützung der öffentlichen Hand wird es für unsere Betriebe sehr eng werden.“

Erdäpfelproduktion durch mehr Bewässerung langfristig absichern

Die Auswirkungen des Klimawandels werden auch in Österreich immer deutlicher spürbar. Die Landwirte als Hauptbetroffene brauchen zur langfristigen Sicherung der Betriebe und der heimischen Versorgung geeignete Maßnahmen. „Die Versorgung ist unter extremen Witterungsbedingungen langfristig gefährdet“, bekräftigt IGE-Obmann Franz Wanzenböck. „Wir fordern daher die Unterstützung des Ausbaus der Bewässerungsinfrastruktur, wie Brunnenbau oder Ringleitungen und konkrete Hilfestellungen bei Projekten zur Erschließung neuer Bewässerungsgebiete.“
Zudem sind im Vergleich zu anderen EU-Ländern die Treibstoffkosten in Österreich sehr hoch. Deswegen setzen wir uns für die Wiedereinführung des Agrardiesels ein“, schließt Wanzenböck.
78% der Speisekartoffeln stehen in Niederösterreich, 9% in Oberösterreich. In diesen beiden Bundesländern war es heuer sehr trocken. Dementsprechend groß sind auch die Ertragseinbußen. Bei der Frühkartoffelproduktion (Heurigen) hat in den letzten Jahren das Burgenland aufgrund des wärmeren Klimas und der Bewässerungssysteme mehr und mehr an Bedeutung gewonnen und produziert in diesem Segment mittlerweile 27%, Niederösterreich hat 46% der Anbauflächen (vor 10 Jahren waren es noch 70%). Auch die Steiermark gewann bei den Heurigen in den letzten Jahren Marktanteile dazu und bepflanzt derzeit 13% der Frühkartoffelflächen. Verarbeitungserdäpfel stehen zu 85% in Niederösterreich, gefolgt vom Burgenland, mit einem Anteil von 13%. Das Burgenland punktet mit der früheren Warenverfügbarkeit und der Ertragssicherung durch Beregnungsmöglichkeit.
Stärkekartoffeln wachsen zu 93% in Niederösterreich – hier vorwiegend im Waldviertel. Die weiteren 7% wachsen in Oberösterreich. Beim Erdäpfel-Pflanzgut ist Niederösterreich mit 80% Hauptanbaugebiet gefolgt von der Steiermark mit 8%.

Sortenvielfalt bei Erdäpfeln in den letzten 50 Jahren um 30% zugenommen

Einer aktuellen Studie der AGES zufolge ist die Sorten-Diversität in den letzten 50 Jahren deutlich gestiegen. So sind heuer 47 Sorten in Österreich eingetragen – 1965 waren es um 30% weniger. Darüber hinaus werden auch andere in der EU eingetragenen Sorten in Österreich angebaut. Insgesamt wurden heuer in Österreich 85 verschiedene Erdäpfelsorten angebaut. Diese Sortenvielfalt ist vor allem in der Direktvermarktung gefragt, um auf individuelle Kundenwünsche optimal eingehen zu können. Österreich hat mit der Niederösterreichischen Saatbaugenossenschaft eine eigene Zuchtstation für Erdäpfel in Meires im Waldviertel, wo auf traditionelle Weise Sorten gezüchtet werden, die auf die heimischen Bedingungen gut angepasst sind.

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