120 Jahre: Die Volksoper feiert Geburtstag
Zum Jubiläum am 1. September wurde ein eigenes Konzert im Arne-Carlsson-Park abgehalten. Mit dabei sind die Schauspieler und das Orchester der Volksoper.
ALSERGRUND. Das zweitgrößte Opernhaus Wiens feiert Geburtstag. Seit 120 Jahren steht die Volksoper den Wienern offen. Bei der Geburtstagsfeier darf natürlich das Publikum nicht fehlen. Am 1. September veranstaltete die Volksoper ein Geburtstagsfest im Arne-Carlsson-Park, mit Konzerten, die das Publikum auf die kommende Spielzeit vorbereiten sollen. Vorgetragen vom Orchester und dem Ensemble der Volksoper. Eine Riesen-Geburtstagstorte wird es auch geben und "die ist nicht für den Direktor, die ist für alle", lacht Volksopern-Direktor Robert Meyer. Der Eintritt ist frei.
Theater mit Geschichte
In dem Opernhaus für alle steckt viel Geschichte, auch Kapitel, die heute unvorstellbar sind. So waren die Werke jüdischer Künstler oder jüdische Schauspieler nicht in der Volksoper gestattet. Nicht etwa weil sich der damalige Direktor quergestellt hätte, sondern weil diese Klausel in der Satzung verankert war. "Gott sei Dank ist das heute nicht mehr so. Alleine im Orchester sind 25 Nationen vertreten.", sagt der derzeitige Direktor, Robert Meyer. Im Jubiläumsjahr wird auch ein neues Buch, das das Thema Vertreibung behandelt, veröffentlicht. In "Ihre Dienste werden nicht mehr benötigt" wird die problematische Vergangenheit der Volksoper behandelt. Die Autorin Marie-Theres Arnbom hat sich bereits in zahlreichen Büchern mit dem Schicksal der Oper der NS-Zeit beschäftigt.
Oper ist etwas Elitäres
Viele Leute bekommen allein beim Begriff "Oper" schwitzige Hände und denken sich "Das halte ich aber nicht durch." Ein Phänomen, das auch der Direktor gut kennt. "Da wollen wir ansetzen. Ich bin davon überzeugt, dass es bei uns wenig Schwellenängste gibt, als in anderen, prunkvolleren Theatern", sagt Meyer. "Da verstehe ich, dass es da am Anfang Berührungsängste gibt", sagt der Direktor. In früheren Zeiten habe man sich ja auch immer hergerichtet, wenn man ins Theater ging. Da wurde bei der Kleiderordnung noch strenger durchgegriffen. Bei der Volksoper ist man auch leger willkommen: "Ich sage immer 'Kommt's in Jeans, aber g'waschen müsst's sein!'", lacht Meyer.
Ein Haus für alle
Wie der Name schon sagt, soll das 120 Jahre alte Gebäude für das Volk sein. Das spiegelt sich heute noch mehr im Programm wieder, als früher, wo man sich auf die Oper konzentriert hat. "Wir wollen einen möglichst großen Bogen spannen", sagt Meyer. Auch die jungen Gäste werden gut bedient. "Wir haben eine eigenen Abteilung für Kulturvermittlung", so der Direktor stolz. Kombiniert mit einem Rabatt von 75 Prozent für Jugendliche bis 15 Jahren, will man die Jugend für die Kultur begeistern.
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