Meidlinger Engel zur Weihnachtszeit
Ein Weihnachtsengel mit geschickten Händen
Auch zu Weihnachten hilft Traude Lesniewicz im Haus Neumargareten mit ihren geschickten Händen aus.
WIEN/MEIDLING. Traude Lesniewicz lebt seit sieben Jahren im ÖJAB-Wohn- und Pflegeheim Neumargareten. Doch heuer ist alles anders: Es ist das erste Weihnachtsfest ohne ihren Manfred, der im Oktober verstorben ist.
Doch die 75-Jährige lässt sich nicht unterkriegen, im Gegenteil: "Gerade jetzt in der Weihnachtszeit ist es wichtig, gute Laune zu verbreiten und andere zu trösten, die sich vielleicht einsam und isoliert fühlen", ist Lesniewicz überzeugt. "Schließlich sind wir hier alle eine große Familie, besonders dann, wenn Verwandte nicht mit uns gemeinsam feiern können wie in normalen Zeiten!"
Alle Hände voll zu tun
Natürlich sei es schade, dass heuer wie schon im Vorjahr der traditionelle Christkindlmarkt im Haus nicht stattfinden kann. Für diesen hat Lesniewicz immer hübsche Weihnachtsgestecke und Adventskränze gebastelt. Aber sie hat trotzdem alle Hände voll zu tun. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit!
„Traude ist unser guter Engel, das ganze Jahr über“, bestätigt Mathilda Pranjkovic, Leiterin der Seniorenbetreuung. „Sie hat, bevor sie mit ihrem Mann hier eingezogen ist, schon viele Jahre ehrenamtlich bei uns gearbeitet, für Feste das Haus schön gestaltet, Brötchen gemacht, die Hausgäste bewirtet und überall, wo Not am Mann war, mit angepackt“, erzählt Pranjkovic. Als gelernte Schneiderin flickt und näht Lesniewicz bis heute Gewand und Bettzeug oder neue Schlingerl an die Handtücher. Zu Beginn der Pandemie fertigte sie hunderte Masken an. Dafür hat sie sogar ihre eigene Nähmaschine ins Wohnheim übersiedelt.
Lange Freundschaft
„Normalerweise sind wir im Haus mit allen per Sie, außer mit Traude. Mit ihr verbindet mich eine lange, schöne Freundschaft und sie schafft es immer, mich und alle anderen auf der Station zum Lachen zu bringen. Auch wenn uns ein Lockdown wieder einmal deprimiert“, ergänzt Mathilda Pranjkovic, die sich mit Traude, auch wenn sie nicht im Haus ist, täglich liebevoll per WhatsApp austauscht. „Das macht den Tag, so grau er auch sein mag, immer ein Stück freundlicher“, lacht sie.
Traditionell wird hier der 24. Dezember – auch heuer – mit allen Hausbewohnern, die daran teilnehmen wollen und können, im großen Speisesaal gefeiert. In „normalen“ Zeiten natürlich auch mit den Angehörigen. „Unsere Frau Direktor ist immer mit dabei, sie und der Seelsorger lesen Geschichten vor, es gibt Kekse, Kaffee und Brötchen, wir hören Musik und singen gemeinsam und es ist immer ein schönes und stimmungsvolles Miteinander“, erzählt Traude.
Wie ein Familienfest
„Selbstverständlich bin ich auch heuer dabei, das ist wie auf einem Familienfest, wir brauchen einander und ein gutes Wort oder ein Lachen hilft immer. Niemand muss hier alleine sein.“ Und danach wird sie es sich oben in ihrer Wohnung gemütlich machen.
„Ich gönne mir einen Lachs und ein Stifterl und werde bei Kerzenlicht in Gedanken mit meinem Manfred anstoßen!“
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