StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt
Im Grätzel vereint gegen Gewalttäter
"StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt" heißt ein Nachbarschaftsprojekt, das auch am Alsergrund starten soll.
WIEN/ALSERGRUND. Die Zahl der in Österreich ermordeten Frauen erschüttert: Elf waren es bislang alleine heuer. Der brutale Mord an der Trafikantin Nadine ereignete sich in der Nussdorfer Straße mitten im 9. Bezirk. Wie vor allem im Nahbereich – die meisten der Morde wurden von Ex-Partnern oder Partnern begangen – Gewalt gegen Frauen verhindert werden soll, wird heftig diskutiert.
Ein bereits im 5. Bezirk erprobtes Projekt könnte nun auf den 9. ausgedehnt werden: Es heißt "StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt" und soll Nachbarschaften im Kampf gegen häusliche Gewalt zusammenführen. Das Prinzip: Ein gewaltfreies Zusammenleben soll zum gemeinsamen Thema im Grätzel werden.
Nachbarschaftstreffen und Gespräche
Das wird zum Beispiel durch Befragungen an der Wohnungstür erreicht. Margaretnerinnen und Margaretner werden zu ihren Erfahrungen mit Partnergewalt befragt, darüber, was sie tun, wenn sie in ihrer Umgebung Gewalt mitbekommen oder vermuten, und so sensibilisiert. Das Herzstück des Projektes, erzählt Koordinatorin Sonja Baltres, seien die Frauentische: "Dabei tauschen sich Nachbarinnen aus, berichten von ihren Erlebnissen und sprechen darüber, was man tun kann, wenn jemand im Umfeld, im Wohnhaus oder man selbst von Partnergewalt betroffen ist." Der nächste Schritt seien die Männer: "Sie müssen wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie bei sich ein Problem mit Aggression bemerken", sagt Baltres. Um sie zu erreichen, gibt es im Rahmen von StoP auch einen Männertisch, der das Thema mit einer Bewusstseinskampagne an die Öffentlichkeit bringt.
Eines der Merkmale von StoP ist die tiefe Verwurzelung im Grätzel. Koordiniert wird das Projekt vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser, der seit 30 Jahren in Margareten zu Hause ist. Es gibt zahlreiche Initiativen aus dem 5. Bezirk, die sich daran beteiligen. Eine Ausweitung auf andere Bezirke würde die Organisatorinnen sehr freuen. Dazu müsse allerdings die Frage der Finanzierung geklärt werden.
Erster Schritt ist getan
Der erste Schritt zur Umsetzung von StoP wurde mit einem Antrag der Grünen in der Bezirksvertretung gesetzt: "Angesichts der aktuellen Situation und des jüngsten Femizids am Alsergrund freut es mich besonders, dass dieser Antrag in der Bezirksvertretung mit einer breiten Mehrheit beschlossen wurde", so Bezirksvorsteherin Saya Ahmad (SPÖ).
Die Frauenhelpline gegen Gewalt bietet unter 0800 222 555 rund um die Uhr anonyme Beratung, auf www.haltdergewalt.at finden alle, die lieber schreiben, einen Helpchat.
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