Von der Brigittenau auf die 6.000er in Bolivien
Am Wochenende geht es für den Brigittenauer Michael Kopitsch und seine Freunde Christian Holzer, Roman Koller und Michael Eder nach Bolivien. Das Ziel: Höhenbergsteigen in den bolivianischen Anden – möglichst auf wenig bekannten Pfaden.
BRIGITTENAU. Michael Kopitsch sucht das Abenteuer. Sowohl privat, als auch beruflich scheut der Brigittenauer Polizist keineswegs neue Erfahrungen. Am 24. Juni fliegt Kopitsch gemeinsam mit seinen Linzer Freunden Christian Holzer, Roman Koller und Michael Eder von Wien nach Lima/Peru. Von dort geht es direkt weiter nach La Paz in Bolivien. Das Ziel: Die wenig ausgetretenen Pfade der bolivianischen Anden. Die Freizeit-Abenteurer haben sich ambitionierte Ziele gesetzt: Neben dem 6.363 Meter hohen Illampú wollen die Seilkameraden auch die Westwand des Huayna Potosí (6.088 m) durchsteigen – eine 1.200 Meter hohe Wand, die als Mixed-Route erklommen wird. Das heißt es wird im Eis und am Fels geklettert.
Doch ist Michael Kopitsch durchaus "nur" ein Hobby-Bergsteiger. Aber genau darin liegt auch der wesentlich Zugang der Expedition der vier Freunde. "Wir wollen zeigen, was ein Otto-Normal-Alpinist machen kann", sagt Kopitsch. In der Bergsteiger-Szene jagen die großen Namen ein Superlativ nach dem anderen – die Profis überbieten sich mit Rekorden. Hauptberufliche Bergsteiger seien jedoch kein Maßstab für jemanden, der neben dem Hobby auch einen 40 Stunden-Job zu meistern hat. Die Expedition nach Bolivien dauert deswegen auch nur bis 16. Juli – ganz im Rahmen der klassischen drei Wochen Urlaub. Wie sich das Projekt konkret entwickelte und wie man als "Normalmensch" ein Abenteuer erleben kann, dass selbstverantwortlich und frei ist, darüber schreiben die Bergsteiger in ihrem Blog.
Der Reiz des Abenteuers
Das Abenteuer beginnt schon während der Planung. "Man findet nur wenige Informationen aus der Gegend. Aber genau das macht den Reiz aus", sagt der 31-jährige Brigittenauer. Beim Interview sitzt er am Donaukanal, blickt hinüber Richtung Heimatbezirk Brigittenau. Ob er auch den 20. Bezirk als abenteuerlich empfinde? Keineswegs. Er mag den Bezirk. "Vor allem weil ich von der Tür weg auf den Kahlenberg laufen kann. Das ist meine Lieblings-Laufrunde", sagt Kopitsch.
Beim Training in den heimischen Alpen: Sicheres Steigen in Eis und Schnee muss geübt werden.
Von Hieflau nach Brigittenau
Neuen Erfahrungen, auch was das Leben in der Brigittenau angeht, war Kopitsch nie abgeneigt. Im 2. Bezirk war er einige Jahre als Streifenpolizist tätig. "Da sieht man einiges, was man eigentlich gar nicht sehen will. Doch auch das sind Erfahrungen die einen prägen. Das ist schon gut so", sinniert der Beamte. Seine Kindheit hatte mit dem Großstadtleben nichts zu tun – ganz im Gegenteil. Kopitsch ist im beschaulichen Hieflau (Steiermark) aufgewachsen – am Eingang des Nationalparks Gesäuse, dessen Nordwände schon im 19. Jahrhundert als die Bergsteigerschule der Wiener bezeichnet wurden.
Vor der Arbeit noch schnell auf den Schneeberg
Heute ist Michael Kopitsch nicht mehr auf Streife. In der Pressestelle der Wiener Polizei ist er für Videos zuständig. Warum er überhaupt diese Beruf gewählt habe? Weil er ursprünglich Alpinpolizist werden wollte. Wer mit den Bergen aufgewachsen ist, bekommt sie schwer aus seinem Herzen wieder raus. Auch in Wien kommt Kopitsch nicht weg davon. "Oft stehe ich um 3 Uhr früh auf, fahre zum Schneeberg und gehe während dem Sonnenaufgang hinauf. Von oben fliege ich dann mit dem Gleitschirm wieder runter. Um 8 Uhr sitze ich im Büro."
Berichte im Bergwelten-Blog
Über das Abenteuer in Bolivien berichten Kopitsch und Co. auf ihrem Bergwelten-Blog.
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