Schweden brauchen keine feste Nahrung
Die Stimmung in der Ukraine ist großartig, die Panikmache im Vorfeld stellt sich heraus als – Überraschung – reine Panikmache
Auf den Kiewer Straßen herrschen derzeit die Farben Gelb-Blau, nicht nur, weil es die ukrainischen Nationalfarben sind. Die Stadt wird von tausenden Schweden bevölkert, die ja bekanntlich ebenso gerne in allerlei gelb-blauen Kleidungsstücken herumlaufen.
Je ausgefallener, desto besser. Wegen der abnorm hohen Preise, die hier für Hotelzimmer verlangt werden, wurde auf einer Insel im Fluss Dnjepr ein riesiges Fancamp für die Horden aus dem Norden eingerichtet. Nach regelmäßig einsetzendem Starkregen in den letzten Tagen ist das Camp einigermaßen verwüstet, was den meisten Schweden allerdings wenig ausmacht, da sie angesichts des vor allem im Vergleich zur Heimat geradezu unverschämt billigen Alkohols anscheinend völlig auf feste Nahrung verzichten.
Heute Abend spielen die Schweden gegen das Team aus England. Die sonst bei allen Turnieren zu tausenden aufmarschierenden Fans von der Insel aber sind in Kiew dieses Mal in massiver Unterzahl. Die horrenden Preise für die Hotels und die Angst vor Gewaltausbrüchen in der Ukraine führten dazu, dass so wenige englische Fans zu einem Turnier reisten wie noch nie zuvor. Ob das für die Stimmung hier gut oder schlecht sein mag, sei dahingestellt, generell ist es mehr als schade, denn jene, die gekommen sind, sind allesamt überrascht ob der Gastfreundschaft hier in der Ukraine.
Von Ausschreitungen keine Spur. „Es ist absolut fantastisch hier“, sagte mir erst gestern ein englischer Fan in einem Pub, und „es ist wirklich eine Schande, dass wegen der negativen Berichterstattung nur so wenige Engländer hier sind.“ Tatsächlich wurde im Vorfeld der EURO gerade in England nach einer furchteinflößenden BBC-Dokumentation Panikmache verbreitet. Doch für Sensationsjournalisten gibt es seit Beginn des Turniers nichts zu schreiben, das befürchteten Infrastrukturchaos oder Gewaltausbrüche sind bisher völlig ausgeblieben.
Auch in Österreich wurde zuvor Panik verbreitet. An alle, die deshalb schon überlegt haben zu Hause bleiben: Kommt in die Ukraine, die Stimmung ist großartig – und die Schweden sind auch betrunken ein nettes Völkchen.
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