Politik auf Augenhöhe: Austro-Danubia holt NEOS Klubobmann und Parteigründer Matthias Strolz zum Dialog auf ihre Bude.

- hochgeladen von Christoph Gerhardt
NEOS Klubobmann und Parteigründer Matthias Strolz über katholische Muttermilch, politische Nebenschauplätze und warum seine "Red Bull"- Auftritte künftig weniger werden.
Die Bude der Austro-Danubia in der Wiener Billrothstraße hatte schon viele politische Größen zu Gast: Bruno Kreisky (SPÖ), Jörg Haider (FPÖ), Peter Pilz (Grüne) oder etwa Sebastian Kurz (ÖVP). Mit dem Vorarlberger Matthias Strolz war also diesmal der Klubobmann der jüngsten Oppositionspartei zu Gast.
Er wolle nicht später einmal auf der Couch sitzen und zugeben, nichts getan zu haben, antwortete Strolz auf die Frage, was ihn antreibt, um dann in sich zu gehen: "Man wird künftig weniger Red-Bull Auftritte von mir sehen". Auch um den Fokus von seiner Person zu den Inhalten von Neos zu lenken. "Wir haben sehr viele Ideen und Umsetzungswünsche", resümiert der Vater von 3 Töchtern, "aber jetzt sei die Partei nach der Geburt im Oktober 2012 und den Wachstumsschmerzen im letzten Jahr in einer weiteren Entwicklungsphase". Und die heißt politisches Tagesgeschäft. Da werden die liberalen Ideen medial oft ausgeblendet oder sind plötzlich omnipäsent. Etwa die Entkriminalisierung von Cannabis und das berühmte Kreuz im Klassenzimmer. Als ehemaliger Journalist weiß Strolz, dass er dann kaum mehr über Bildung oder Steuerreformen sprechen kann und sich erstmal mit den "Nebenschauplätzen" beschäftigen muss. "Ja, das steht auch im Programm von Neos, aber an Stelle 137".
Der Vorarlberger macht klar, dass er in der Politik ist, um zu gestalten, sich aber in 10 Jahren nicht unbedingt als Politiker sieht. Hitzig und emotional wurde er, als es um liberale Gesellschaftswerte geht: Das Bekenntnis zur Europäischen Union, die Ehe für Homosexuelle sowie auch ein Wahlrecht für lange in Österreich lebende Ausländer seien zentrale Werte, von denen jedes Neos Mitglied zu tiefst überzeugt ist. Zumindest die beiden letzten Punkte, dürften einigen ÖVP-Wählern ein Kreuzerl am Stimmzettel für die Pinken erschweren. Diese Werte trennen Strolz auch von einer möglichen Koalition mit Heinz-Christian Strache. "Das würde nach wenigen Wochen zerbrechen." Bleiben also neben den Grünen – mit denen allein sich keine Mehrheit ausgehen wird – nur die beiden "Dinos", wie er die beiden ehemaligen Großparteien SPÖ und ÖVP nennt, als Koalitionspartner einer möglichen Regierung. Egal ob auf Landes- oder Bundesebene. Im Superwahljahr 2015 wird Neos bei allen Wahlen antreten, auch wenn sich die Pinken vor allem im Burgenland sehr schwer tun, wie auch die Grünen wissen. Fast 15 Jahre dauerte dort das lange Warten auf einen Sitz in Eisenstadt.
In Westösterreich "saugt man den Katholizismus mit der Muttermilch auf", meint Strolz. Auch war er mit seinen Klassenkollegen oft auf der Bude – so die studentische Bezeichnung für den Vereinsort – der katholischen Mittelschulverbindung des MKV (Mittelschüler-Kartell-Verband) in Bludenz. Allerdings war ihm die Entfernung zu seinem Heimatort für eine reguläre Mitgliedschaft zu weit. Trotzdem sei er sowohl als Vorarlberger Landesschulsprecher wie auch als Vorsitzender der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) immer wieder mit MKV und ÖCV (Cartellverband) in Kontakt getreten und schätze auch deren Arbeit und Leitwerte. Auch Neos habe Kernwerte, die die Grundlage für jegliche politische Arbeit sind. Einer davon lautet Authentizität – also kein unreflektiertes Blabla, wie es in der politischen Auseinandersetzung leider zu einem alltäglichen Phänomen geworden ist. Diesem Wert wurde der Nationalratsabgeordnete an diesem Abend gerecht.



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