Vienna: Zuschauertribüne auf der Hohen Warte gesperrt
Die Pechsträhne des Traditionsklubs Vienna scheint nicht abzureißen. Zumindest für das nächste Spiel bleibt die Zuschauertribüne gesperrt, weil eine Gefahr nicht ausgeschlossen werden kann.
DÖBLING. Die nächste Hiobsbotschaft auf der Hohen Warte: Die Zuschauertribüne des First Vienna FC 1984 muss zumindest für die nächsten beiden dort angesetzten Spiele gesperrt bleiben. Das betrifft einerseits das Vienna-Heimspiel am Freitag, 14. April gegen SKU Amstetten. Ebenfalls betroffen sind die Footballer Dacia Vikings, die ihre Rückkehr auf die Hohe Warte am Ostermontag, 17. April mit dem ersten Spiel der Saison gegen die Hohenems Blue Devils nun nicht so feiern können, wie gewünscht.
Eigentümer des Stadions Hohe Warte ist das Sportamt. Dessen Leiter Anatol Richter erklärt die Situation: "Wir wissen, dass Tribüne und Dach nicht mehr die neusten sind. Die Pfeiler, die das Tribünendach stützen, sind aus Holz und ebenfalls in die Jahre gekommen." Bei einer der regelmäßig stattfindenden Untersuchungen hat man vor etwa eineinhalb Wochen festgestellt, dass im Holz Schäden aufgetreten sind. Was das genau bedeutet, muss nun durch weitere Untersuchungen bestimmt werden. In dieser Zeit bleiben die Zuschauerränge sicherheitshalber gesperrt: "Wir erwarten die Ergebnisse noch Ende dieser Woche", so Richter, "aber für die nächsten beiden Spiele ist die Sperre aufrecht." Wie langwierig und teuer die Reparatur sein wird, sei noch völlig offen.
Die Sperre gilt nur für den Zuschauerbereich, die darunter liegenden Räumlichkeiten und die Garderoben können benutzt werden. Die Zuschauer müssen auf die gegenüberliegende Gästetribüne ausweichen - die nicht überdacht ist.
Kompliziertes Konstrukt
Für die Instandhaltung des Stadions ist an und für sich die Hauptpächterin des Areals, die Hohe Warte Projektentwicklungs- und ErrichtungsgmbH, zuständig. Diese steht im Eigentum der IG Immobilien Invest GmbH, die wiederum eine 100-prozentige Tochter der Österreichischen Nationalbank ist. Diese Pächterin vermietet das Stadion an die Vienna, die für den Erhalt im laufenden Betrieb verantwortlich ist. Dieses komplizierte Konstrukt ist das Ergebnis einer weiter zurückliegenden finanzschwachen Periode der Vienna. "Alle Beteiligten sind aber im Einverständnis über die getroffenen Maßnahmen und gemeinsam werden wir auch eine gute Lösung finden", sagt Anatol Richter vom Sportamt.
"Die Sanierung wird auf jeden Fall in den nächsten Wochen stattfinden" sagt Sabine Zwierschitz, Sprecherin von IG Immobilien, "es handelt sich um Abnutzungserscheinungen, die wir selbstverständlich beheben werden." Wer für die Kosten aufkomme, sei aber noch nicht geklärt.
Dass die Zuschauertribüne nicht benutzbar ist, ist nur das letzte in einer Reihe von teilweise existenzbedrohenden Problemen für die Vienna: Nach dem Tod von Martin Kristek, Eigentümer des ehemaligen Hauptsponsors Care Energy, im Jänner schlitterte der Verein in die Krise. Der Präsident Richard Kristek, Vater des Verstorbenen, trat zurück, die Vienna musste Insolvenz anmelden. Diese wiederum führt zum Zwangsabstieg am Ende der Saison.
Hintergrund:
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