Ein Höhepunkt abendländischer Kultur!
... ist zweifelsohne der Verduner Altar im Stift Klosterneuburg.
(Tipp: Großbildmodus nehmen!)
Der Verduner Altar wurde 1181 von Nikolaus von Verdun gefertigt. Das Emailwerk, welches im Stift Klosterneuburg aufbewahrt wird, stellt einen Höhepunkt der mittelalterlichen Goldschmiedekunst dar, weist ein kompliziertes inhaltliches Programm auf und ist von größter künstlerischer Bedeutung.
Bei dem ursprünglichen Werk des Nikolaus von Verdun handelte es sich vermutlich um eine Kanzelverkleidung in der romanischen Stiftskirche von Klosterneuburg. Zu diesem Zweck wurden – wohl über einen Zeitraum von ca. 10 Jahren (1171-1181) – 45 Emailtafeln (feuervergoldete Kupferplatten mit Grubenschmelz) angefertigt und auf einem Holzträger befestigt. In Auftrag gegeben wurden die Tafeln durch Propst Wernher (1168-1185), wie der Widmungsinschrift zu entnehmen ist. Für das inhaltliche Konzept war aber wahrscheinlich sein Vorgänger, Propst Rudiger (1167-1168) verantwortlich, welcher mit dem Kirchenreformer Gerhoch von Reichersberg verwandt war und sich mit den Schriften des Theologen Hugo von Saint-Victor beschäftigte.
Zu einem Altar wurden die Tafeln erst 1330/1331 zusammengesetzt. Nach einem Brand 1330, welcher große Teile des Stiftes Klosterneuburg zerstört hatte, ließ der damalige Propst, Stephan von Sierndorf (1317-1335), die Tafeln nach Wien bringen, um sie zu einem Flügelaltar umarbeiten zu lassen. Um das Schließen der Flügel zu ermöglichen, wurde das Werk dabei durch sechs neue, stilistisch angeglichene Tafeln ergänzt, so dass es nun insgesamt 51 Tafeln umfasste. Die Rückseiten des Altars wurden indes mit vier großen Temperagemälden versehen.
Das Programm ist in drei Reihen aufgebaut und zeigt Szenen aus dem Alten Testament und Neuen Testament. Wie die Widmungsinschrift erläutert, soll das Werk die große Bedeutung des Alten Testaments für das Verständnis des Neuen Testaments verdeutlichen. Die Heilsgeschichte wird hierbei in drei Zeitalter eingeteilt:
Ante legem - vor dem Gesetz (vor der Übergabe der 10 Gebote an Mose)
Sub lege - unter dem Gesetz (nach der Übergabe der 10 Gebote an Mose)
Sub gratia - unter der Gnade (Wirken Christi).
Das älteste Zeitalter vor dem Gesetz (d.h. Szenen aus dem Alten Testament bis Mose), wird in der obersten Reihe gezeigt. Die Zeit unter dem Gesetz (d.h. Szenen aus dem Alten Testament nach Mose) wird in der untersten Reihe dargestellt. Dazwischen, in der mittleren Reihe, finden sich schließlich Szenen aus dem Neuen Testament, also die Zeit unter der Gnade.
Jeder Szene aus dem Neuen Testament werden darüber und darunter Szenen aus dem Alten Testament gegenübergestellt, welche in gewisser Weise bereits auf das Wirken Christi hinweisen. Die Annahme, dass die Szenen aus dem Leben Jesu eine genaue Entsprechung in Ereignissen des Alten Testaments finden, wird auch als Typologie bezeichnet. Daher gehören immer drei Tafeln zusammen, wodurch eine Spalte gebildet wird.
Von den insgesamt 17 Spalten folgen 15 dieser Systematik – auch die im 14. Jahrhundert entstandenen Tafeln (8. und 10. Spalte). In den beiden letzten Spalten des rechten Flügels (16. und 17. Spalte) wurde hingegen noch im 12. Jahrhundert das typologische Programm verworfen. Stattdessen kommt es zur Darstellung des Jüngsten Gerichts.
(Quelle: wikipedia)
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
4 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.