Ekazent: Ein Konzept mit Zukunft?
Vor vier Jahren feierte in der Siebenbürgerstraße das erste Ekazent ein halbes Jahrhundert Bestehen, heute steht fast die Hälfte der Geschäftslokale leer.
DONAUSTADT. 1964, als die große Gemeindebausiedlung an der Siebenbürgerstraße 2-12 fertiggestellt wurde, brauchte es auch Nahversorger für die knapp 20.000 neuen Mieter in den 848 errichteten Wohnungen. So entstand das erste Ekazent in der Siebenbürgerstraße 4 mit Lebensmittelmarkt, Schuster, Drogerie und anderen Geschäften. Mit der Zeit veränderten sich die Mieter – aus dem Konsum wurde ein Billa, die Feinkost zum Imbiss, aus der Bank ein Tierbedarfsgeschäft.
Seit einigen Jahren ist jedoch ein stetiger Anstieg an chronischem Leerstand bemerkbar. So schlossen zuletzt die ortsansässige Beschriftungsfirma und Putzerei, das Geschäftslokal der ehemaligen Bank Austria war gar dreieinhalb Jahre ungenutzt, bis Ende letzten Jahres ein Tierbedarfsgeschäft dort eröffnet hat. Von 19 Geschäftslokalen (die Nutzung mehrerer Flächen durch ein Unternehmen wurde zusammengefasst) suchen derzeit acht eine neue Mieterin.
Große Konkurrenz
Den Abschiedsbotschaften in den diversen Schaufenstern ist zu entnehmen, dass es verschiedene Gründe für die Schließungen in dem einst so belebten Ekazent Siebenbürgerstraße gibt. Man hat einen neuen Standort gefunden bzw. bündelt mehrere Filialen an anderer Stelle, geht in Pension, oder musste aus finanziellen Gründen zumachen. Die übermächtige Konkurrenz des naheliegenden Donau Zentrums liegt als zentraler Faktor auf der Hand. Nur ein paar Stationen mit dem Bus oder 15 Minuten zu Fuß entfernt liegt für die Bewohner der direkt angrenzenden Siedlung in der Siebenbürgerstraße das größte Einkaufszentrum Wiens. Für weitere Anlagen im Einzugsgebiet des Ekazent lässt es sich noch schneller erreichen. Der Vorteil liegt dabei klar auf der Hand: Ein Vielfaches an Geschäften – auch aus derselben Branche – liegt nahe beieinander, die Überdachung und Klimatisierung ermöglicht einen bequemes Shopping bei jeder Witterung, zu jeder Jahreszeit. Einzig der im Ekazent gelegene Supermarkt und die Trafik scheinen noch regelmäßige Kunden anzuziehen, für die der Weg ins Donau Zentrum zu weit ist.
Die Ekazent Immobilien-Management GmbH hat sich trotz mehrmaliger Nachfrage der bz zu dieser Thematik übrigens nicht geäußert.
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